Ein Hochhausplan für London?
Jenny Keller
20. février 2014
Grafik: The Economist
Neben dem Shard von Renzo Piano in London wird nie ein anderes Hochhaus gebaut werden. Das zeigt ein spannender Beitrag über die neue Hochhausdichte in London auf, der letzte Woche im Economist erschienen ist. Eigentlich definiert der London Plan die Gestalt der englischen Hauptstadt, Wolkenkratzer sind dabei nur an wenigen Stellen erlaubt, und insbesondere nur dann, wenn sie architektonisch bemerkenswert sind. Der London Plan sieht aber auch ein Schutz der Sicht auf die St Paul's Cathedral und den Palace of Westminster vor. Hinter diesen Monumenten darf auch kein Hochhaus platziert werden. So konnte es laut Economist passieren, dass die Wolkenkratzer, von denen mehr als die Hälfte nach 2000 entstanden sind, seltsam über die Stadt verteilt sind.
Die Häuser in London – und in vielen anderen britischen Städten – haben über lange Zeit nicht am Himmel gekratzt und waren klassischerweise aus Backstein und zweistöckig. In den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde nach corbusianischem Vorbild höher und in Beton, Stahl und Glas gebaut, doch dann folgte eine Pause in der Hochhausplanung (s. Grafik), beschreibt der erwähnte Artikel. Heute würden aufgrund der Landknappheit, der Gentrifizierung und wegen ausländischen Geldes, mit dem Wohnungen vor der Fertigstellung gekauft würden, risikoreiche Projekte gebaut und kurzsichtig bewilligt. Dazu komme der Einfluss lokaler politischer Kräfte, die in einigen Quartieren den Bau von Hochhäusern unterbinde und in anderen begünstige. Ein besserer städtebaulicher London Plan sei die Lösung, so der Autor.
Wenn Ökonomen Architekturkritik betreiben, stiess das an dieser Stelle nicht immer nur auf Anklang. Dieser Beitrag ist jedoch äusserst lesenswert und wird auch im Original empfohlen.