«Architektur für alle»
Elias Baumgarten
6. septembre 2019
Barozzi Veiga, Tanzhaus Zürich, 2019 (Foto © Simon Menges, Berlin)
Bisweilen ist der Architekturdiskurs elitär. Doch daran rüttelt der Verein Open House Zürich erfolgreich und öffnet ihn für alle: Am 28. und 29. September dieses Jahres macht er erneut über 100 Bauten in der Limmatstadt frei zugänglich. Laien, Interessierte, Bewohner*innen und Expert*innen sind eingeladen, sich ein eigenes Bild zu machen und miteinander zu diskutieren. So leistet der Verein einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz unserer Disziplin und befördert das Architekturverständnis in der Bevölkerung.
Nach seiner Fertigstellung erhitzte das Haus Adler von Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler die Gemüter. Während die einen in Wehklagen ausbrachen und sich in den Sozialen Medien in Schimpftiraden ereiferten, feierten andere das Projekt. Was manche als unfertig abtaten, wertschätzen andere ob seiner Rauheit und der Nobilitierung roher Materialien. Im Rahmen des Events «Open House Zürich» kann das Gebäude nun erkundet werden – wie über 100 weitere Objekte in der Stadt. 60 davon sind neu ins Programm aufgenommen worden. Die Besucher*innen haben die Qual der Wahl, denn neben sorgsam renovierten Altbauten und Schutzobjekten – der Blüemlihalle etwa oder dem Pavillon Le Corbusier – und einladenden Aussenräumen erwarten sie spannende Neubauten wie das Tanzhaus von Barozzi Veiga oder das Surber-Areal von Züst Gübeli Gambetti. An Führungen vor Ort sprechen Architekt*innen, aber auch Denkmalpfleger*innen und Freiwillige über die Projekte. So hält beispielsweise Alberto Veiga am 28. September um 12 Uhr einen Vortrag im Tanzhaus und erläutert seine Gestaltung.
Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten, Haus Adler, 2018 (Foto © Valentin Jeck)
Adrian Streich Architekten, Schulanlage Schauenberg, 2019 (Foto © Roland Bernath)
Eine Galerie auf der Webseite des Vereins Open House Zürich erleichtert da die Planung der persönlichen Architektur-Rally durch Zürich. Online lässt sich im Handumdrehen ein eigener Zeitplan aufstellen und ausdrucken. Auch erleichtern interaktive Karten die Orientierung – gerade für all diejenigen, die sich in der Limmatstadt weniger gut auskennen. Die Anreise aus der ganzen Schweiz lohnt sich gewiss.
Wir wünschen viel Spass und eine gute Zeit beim Planen, Erkunden und Diskutieren.