Villa Rosau, nächster Akt

Manuel Pestalozzi
15. marzo 2016
Bild: Gigon/Guyer

Nur ihr Park, der General Guisan-Quai und die Uferpromenade trennen die Villa Rosau vom Zürichsee, nur der Schanzengraben liegt zwischen ihr und der Anlage des Nobelhotels Baur au Lac. Der klassizistische, diskret in die Vegetati0n eingebettete Bau wurde 1844/45 vom Architekten Ferdinand Stadler für die Familie Forcart-Hoffmann von Basel erbaut. Etwas rüde wurde sie nach der Jahrtausendwende aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt: Die Stadt Zürich schloss den westlichen Teil der Parkanlage in den Entwurfsperimeter für das neu zu errichtende Kongresshaus mit Beigemüse ein.
 
Das Areal war für das Beigemüse gedacht; der siegreiche Entwurf von Rafael Moneo platzierte dort ein Kongresshotel und am General Guisan-Quai einen Kongresspavillon. Der schöne Entwurf scheiterte vermutlich am überfrachteten Programm, das Stimmvolk zeigte dem Moneo-Projekt 2008 die kalte Schulter. Seit 2010 ist auf dem Privatgrundstück der Villa Rosau AG, wiederum westlich der Villa, ein neues Geschäftshaus geplant, entworfen von Gigon/Guyer. Es hätte, wäre es nach den Investoren gegangen bereits gebaut und bezogen werden sollen, doch an «sensiblen Stellen» im Stadtgefüge sind in Zürich nicht selten zähe Widerstände zu überwinden.
 
Das ist jetzt gelungen: Der gegen die Baubewilligung eingereichte Rekurs ist vom Baurekursgericht und dem Verwaltungsgericht des Kantons Zürich abgewiesen. Damit steht dem Baubeginn im Frühsommer 2016 nichts mehr im Weg. Das neue Geschäftshaus wird neben Büroflächen auch ein Restaurant und zwei Wohnungen beinhalten; der Bezug ist für 2019 geplant. Die Stadt darf sich freuen auf ein Bürogebäude im Minergie-Standard. Solide Dämmungen, hochwertige Isolierverglasungen und ein äusserer Sonnenschutz versprechen eine energetisch optimierte, hochwertige Gebäudehülle. Geheizt und gekühlt wird das Bürohaus mit einer hocheffizienten Wärmepumpe unter Verwendung des Seewassers. Damit werden jährlich rund 750 MWh aus fossilen Energie-quellen gespart und eine CO2-Reduktion von ca. 150 Tonnen erreicht. Zusätzlich produziert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des neuen Gebäudes rund 30 MWh/a Strom.

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