Ein Ort voller Symbolkraft
Manuel Pestalozzi
3. septiembre 2023
Unterhalb des ehemaligen Hotels Carlton in Genf leitet eine Stützmauer in einen kreisrunden Pavillon über. In diesem sollen Erinnerungsstücke und eine audiovisuelle Installation untergebracht werden. (Visualisierung: © Cazú Zegers Arquitectura)
Cazú Zegers aus Chile wird einen Erinnerungsgarten am Sitz des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes gestalten. Zu dem Projekt, das die Erinnerung an den Einsatz der Mitarbeitenden wach halten soll, gehört auch ein kreisrunder Pavillon.
1946 schlug das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) seinen Sitz im einstigen Hotel Carlton in Genf auf. Das etwas spröde Palais liegt an der Avenue de la Paix, die das Areal der Vereinten Nationen erschliesst. Das Umfeld ist zwar auf den ersten Blick begrünt, doch in Wahrheit weitgehend belegt mit diversen Zusatzbauten und dem Rotkreuzmuseum. Neu soll auf dem Gelände ein Erinnerungsgarten entstehen, und zwar auf der Nordostseite des Hauptbaus.
Nach Entwürfen für die Anlage wurden in einem Architekturwettbewerb gesucht. Gewonnen hat ihn die chilenische Architektin Cazú Zegers, die seit 1991 das Büro Cazú Zegers Arquitectura leitet. An ihrem Vorschlag fallen besonders die starken symbolischen Gesten auf. Eine Magnolie steht am Anfang einer neuen Stützmauer. Diese wiederum fasst einen Pavillon ein, der digitale Erinnerungsstücke und eine audiovisuelle Installation aufnehmen wird.
Das Dach des Pavillons besteht aus einem Wasserbecken. (Visualisierung: © Cazú Zegers Arquitectura)
Cazú Zegers pflegt auch geografische Bezüge in ihre Entwürfe einzuarbeiten. In Genf sind diese Anknüpfungspunkte die nahen Alpengipfel, die man von dem neuen Garten aus sehen kann. Der Grundriss des erwähnten Pavillons ist kreisförmig. Die Architektin hält die Kreisform aufgrund ihrer symbolischen Aufladung für prädestiniert für die Bauaufgabe. Die Verkleidung des Bauwerks besteht aus Holz, sein Dach ist zugleich ein Wasserbecken. Auf dessen Grund soll ein Gedicht des chilenischen Schriftstellers Santiago Elordi eingeprägt werden – mit dem Titel «Era un día como hoy» («Es war ein Tag wie heute»).
Der Garten, der an jene Menschen erinnert, die selbstlos und hart für das IKRK arbeiten und gearbeitet haben, soll Ruhe, Schönheit und Intimität ausstrahlen, aber auch Schutz. Mit ihrem Entwurf konnte Cazú Zegers weithin bekannte Mitbewerber wie Francis Kéré oder Shigeru Ban ausstechen.