Deutscher Preis für Zürcher Platz
Jenny Keller
20. mayo 2015
Bild: deutscher-natursteinpreis.de
Der Sechseläutenplatz von Zach + Zünd Architekten und vetschpartner Landschaftsarchitekten gewinnt in der Kategorie «Landschaftsbau und Freiraumgestaltung» des Deutschen Natursteinpreises.
Wenn kein Zirkus gastiert oder Farbanschlag den Valser Quarzit besudelt, ist der Sechseläutenplatz eine wirkliche Bereicherung des Zürcher Stadtraums als Ort der «kultivierten Leere», wie die Jury des Deutschen Natursteinpreises befindet. Der Platz wurde in der Kategorie «Landschaftsbau und Freiraumgestaltung» ausgezeichnet.
Die Jury schreibt: «In hohem Maß hat die Jury die mutige Idee zur Generierung eines neuen städtischen Ortes überzeugt. Ausgehend von einer vormals desolaten Situation mit dem Theaterplatz als Parkplatzfläche und der Sechseläutenwiese als Markt- und Zirkusfläche ist nun ein prägnanter konzeptioneller Stadtraum entstanden. Dabei wird ein Feld aufgespannt, das nicht mit dem tradierten Begriff ‹Platz› zu fassen ist, sondern vielmehr eine Bühne für städtisches Leben bietet. Eine großzügige urbanistische Geste in Form einer offenen Platzfläche schafft Luft vor dem Opernhaus und bildet in seiner homogenen, noblen Materialisierung in Quarzit ein subtil changierendes Tableau: Ein ‹englisch› verlegtes, präzis geschnittenes ‹Natursteinparkett› aus massiven Quarzitblöcken und einzelnen, perfekt eingearbeiteten ‹Intarsien› wie Wasserspiel und ‹Baumhallen› stellt die Bühne, den Hintergrund für die unterschiedlichen Akteure wie das Opernhaus als erste Adresse, das Utoquai mit angrenzendem See, das baumbestandene Bellevue und die anderen Gebäude dar und gibt dem städtischen Raum eine neue Identität.
Es wird hier eine Form von ‹kultivierter Leere› geschaffen, die abseits von sensationsheischenden Bildern das einlöst, was man unter städtischer Kultur und Qualität des öffentlichen Raumes verstehen mag. Diese ruhige, souveräne Haltung, die gleichzeitig eine atmosphärische Dichte aufweist, formt einen Kontext, der Dialogfähigkeit, Kontinuität und Nachhaltigkeit in sich trägt und zugleich ein durch Abstimmung sanktioniertes klares Bekenntnis der Bürger zu dieser Stadt, zu diesem Platz und zu dieser Qualität ist. Dabei spiegelt die Materialisierung der Flächen in Naturstein das Werteverständnis kongenial wieder und gibt dem öffentlichen Raum den ihm gebührenden Stellenwert zurück.
Diese Faktoren bilden die Basis für die breite Akzeptanz dieser Intervention, die bereits jetzt von den Bürgern als Ort mit starker Identität angenommen wird. Der Sechseläutenplatz stellt somit einen wesentlichen Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion um die Bedeutung des öffentlichen Raumes dar.»