Botta auf der Uecht
Manuel Pestalozzi
19. enero 2018
Die neue Sternwarte von Mario Botta soll der alten gegenüber stehen. Bild: Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Sternwarte Uecht
Seit 1965 guckt man im Gantrischgebiet aus einem Observatorium in die Sterne. Die Stiftung Sternwarte Uecht möchte zum Jahreswechsel 2018/19 mit einem Neubau beginnen. Entworfen hat ihn Mario Botta.
Die Uecht südlich von Bern, Teil der Gemeinde Niedermuhlern, bietet auf rund 950 Metern über dem Meeresspiegel ideale Verhältnisse für das Sternengucken. Der Nachthimmel zeige sich offen und klar, die Lichtverschmutzung sei gering, schwärmen die Freundinnen und Freude nächtlicher Himmelsbetrachtungen. Die erste Beobachtungsstation wurde 1951 eingerichtet, seit 1965 steht neben einem grösseren Gehöft das weiss gestrichene Observatorium. Es ist mittlerweile denkmalgeschützt.
Die kleine Sternwarte genügt nach Ansicht der Stiftung, die sie betreibt, in baulicher und technischer Hinsicht den heutigen Anforderungen für universitäre Forschung und Ausbildung nicht mehr. Es mangle an Platz für die Beobachtungsinstrumente und die Technik. Ausserdem sehen die Stiftungsmitglieder einen Bedarf nach grösseren Räumen für Führungen und die Ausbildung von Studentengruppen. Sie wandten sich mit ihrem Wunsch nach einem Neubau an Hobbyastronom Mario Botta, der sich nicht zweimal bitten liess. Er entwarf südlich des bestehenden Observatoriums einen zweiten, leicht höher gelegenen Solitär als dessen Gegenüber. Der in den Visualisierungen an ein Flacon erinnernde Turm steht auf einem unterirdischen Sockel und ist von einem Ring aus kreisrunden Oberlichtern umgeben. Neben Profi- und Hobby-Astronominnen und -astronomen soll die Anlage auch den sanften Tourismus anziehen. Geplant ist neben dem Neubau auch ein Astrolehrpfad auf dem bestehenden Wander- und Bikeweg vom Tavel-Denkmal zur Uecht.
Gemäss einem Beitrag in der Berner Zeitung hofft Andreas Blaser, Stiftungsratspräsident der Sternwarte Uecht, dass die Baubewilligung für das Botta-Projekt im Frühjahr eintrifft und man zum Jahreswechsel 2018/2019 mit dem Bau beginnen kann. Projektverhindernde Einsprachen gab es, wie im erwähnten Beitrag steht, keine. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Die Kosten sind auf ca. neun Millionen Franken veranschlagt. Gemäss Andreas Blaser wird noch gesammelt: «Aktuell haben wir gut die Hälfte des Betrags mit potenziellen Partnern in Aussicht.» Von der öffentlichen Hand erhoffe man sich gut einen Drittel der Finanzierung, den Rest sollen Firmen und private Sponsoren übernehmen.