Zu wertvoll für die Deponie
Martina Metzner
16. October 2022
Der zu Ziegelgranulat verarbeitete Bruch wird beispielsweise als Schüttung für Hydrokulturen genutzt. (Foto © Ziegel Recycling Bayern GmbH)
In Deutschland fallen jährlich über 230 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle an. Wiederverwendet wird davon nur ein Bruchteil. Doch die Firma Ziegel Recycling Bayern zeigt mit einer Recyclinganlage und eigenen Produkten, wie es besser geht.
Wie alle Produktrezensionen wurde dieser Artikel von unserem deutschen Partnermagazin auf german-architects.com übernommen.
In Deutschland machen mineralische Materialien und darunter insbesondere die Bau- und Abbruchabfälle inklusive Bodenaushub den mengenmässig grössten Teil des Mülls aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts fielen 2019 insgesamt 230,9 Millionen Tonnen davon an. Dies sind knapp mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens der Bundesrepublik. Derzeit wird davon gerade einmal ein Viertel recycelt. Das bedeutet eine unnötig grosse Umweltbelastung. Denn Bauabfälle und Bodenaushub sind eigentlich vielfältig verwendbare Rohstoffe, die als Sekundärbaustoffe wieder in den Stoffkreislauf der Bauwirtschaft zurückgeführt werden könnten.
Für das Recycling werden die Ziegel in mehreren Schritten zerkleinert und von anderen Stoffen gereinigt. (Foto © Ziegel Recycling Bayern GmbH)
Die Firma Ziegel Recycling Bayern, eine Tochter des Ziegelherstellers Leipfinger-Bader, hat an ihrem Standort in Mainburg ein Rücknahmesystem für den auf Baustellen anfallenden Ziegelbruch aufgebaut. Seit 2020 wurden dort bereits über 5000 Tonnen des Materials recycelt. Es wird dabei zunächst grob zerkleinert und von sogenannten Störstoffen befreit, bevor das im Ziegel vorhandene Dämmstoffgranulat in einem Windsichter (Windsichten ist ein mechanisches Trennverfahren, bei dem Partikel in einem Gasstrom getrennt werden) abgeschieden und für die Produktion zurückgewonnen wird. Anschliessend wird das Ziegelmaterial weiter zerkleinert, nach Grösse sortiert und in ein Zwischenlager gebracht.
Als Ziegelgranulat erhält der Bruch eine neue Verwendung, zum Beispiel als Dachsubstrat, Schüttung für Hydrokulturen oder auch als Abmagerungsbestandteil für Substraterde. Besonders feine Körnungen nutzt Leipfinger-Bader selbst zur Herstellung einer neuen Generation von Mauerziegel. In Kombination mit einer speziellen Bindemittel-Mischung hat die Firma einen neuen Ziegel-Prototyp entwickelt: den «Kaltziegel». Wie der Name verrät, ist für seine Produktion kein energieintensiver Brennvorgang vonnöten.