Weite und Geborgenheit – die Mittelschule Fricktal von E2A
Ulf Meyer
25. April 2023
Eine zentrale Halle verbindet die sechs Gebäudeteile zu einer clusterartigen Struktur. (Visualisierung: Filippo Bolognese Images © E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten)
E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten haben den Wettbewerb um die Gestaltung des grossen Bildungsbaus in Stein gewonnen. Ihr Entwurf sieht sechs Gebäudeteile vor, die über eine zentrale Halle miteinander verbunden sind.
Der Kanton Aargau baut in Stein eine neue Mittelschule. 2021 war die Entscheidung für das Areal Neumatt Ost als Bauplatz gefallen, nachdem vormals auch Frick und Rheinfelden zur Auswahl standen. Aufgrund stetig steigender Schülerzahlen soll auf besagtem Gelände eine grosse Bildungseinrichtung entstehen, zu der auch vier Turnhallen gehören werden. 800 bis 900 Schülerinnen und Schüler werden dort dereinst von 100 Lehrpersonen unterrichtet. Die Nachbarschaft besteht aus einer Wohnsiedlung, Sportanlagen und Feldern.
Den zugehörigen Architekturwettbewerb, der mit 40'000 Franken dotiert war, konnten E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten mit ihrem Entwurf eines Holz-Beton-Hybridbaus gewinnen. Insgesamt 51 Planende aus der Schweiz, Deutschland und Österreich hatten sich in der ersten Stufe um die Teilnahme beworben. Schlussendlich zugelassen wurden 13 Architekturbüros. Die weiteren Preise gingen an Gunz & Künzle, die Büros GWJ Architektur und Waldrap sowie das Team von Dietrich Untertrifaller Architekten aus Vorarlberg.
E2A konnten die Jury unter dem Vorsitz von Urs Heimgartner, dem Leiter der Abteilung Immobilien des Kantons Aargau, mit einem einfachen und gut nutzbaren Bauwerk überzeugen: «Die Lösung offenbart eine überraschend einfache Struktur, die zu einer gut nutzbaren Schule mit vielfältigem Raumangebot führt», liest man im Jurybericht.
Die Lerncluster im 2. Obergeschoss wirken offen und einladend. Die Unterrichtsräume und Arbeitszonen können dank ihrer modularen Anordnung frei bespielt werden. (Visualisierung: Filippo Bolognese Images © E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten)
Das Schulhaus ist als Holz-Beton-Hybridbau konzipiert. Trotz seiner Grösse ist ihm eine gewisse Leichtigkeit zu eigen. (Visualisierung: Filippo Bolognese Images © E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Architekten)
Vor dem Haupteingang des Bildungsbaus soll ein baumbestandener Platz entstehen. Dieser Ankunftsbereich dürfte ein attraktiver Treffpunkt werden. Auf der Seite der Forumshalle wird im Aussenraum eine Spielwiese mit Bäumen angelegt.
Organisiert ist die Anlage um eine zentrale Halle, an die sechs Einheiten angedockt sind, sodass eine clusterartige Struktur entsteht. Dieses Forum dient der Erschliessung und bietet einen vielfältig bespielbaren Raum. Die Brücken und Treppen, die sein grosses Volumen durchziehen, sind auch prädestinierte Aufenthaltsräume, die sich bei den Schülerinnen und Schülern wahrscheinlich grosser Beliebtheit erfreuen werden. Als weiterer gestaltbildender Teil der Erschliessung ziehen sich Passerellen rund um das Gebäude. Die Cluster im 2. Obergeschoss wirken auf den Visualisierungen intim, aber gleichzeitig durchaus offen und einladend. Die Unterrichtsräume sind gut proportioniert und können auf verschiedenste Art genutzt werden.
International konnte sich das Team des Büros E2A unter anderem durch den Berliner taz-Neubau (2015–2018) profilieren. Auf den Visualisierungen erweckt der Bildungsbau in Stein mit seinen Fassaden und dem weitläufigen Forum einen ähnlichen Eindruck von Leichtigkeit wie das Gebäude an der Friedrichstrasse. Im Inneren werden Holzoberflächen eine grosse Rolle spielen – wie das in der Schweiz, aber beispielsweise auch im benachbarten Österreich bei Schulen und Kindergärten unlängst oft der Fall ist. Diese Wahl dürfte nicht nur aus ökologischen und konstruktiven Erwägungen erfolgt sein, sondern auch aufgrund der behaglichen Atmosphäre, die das Lernen durchaus befördern kann.