Gebäude des Jahres

Juho Nyberg
20. November 2017
Gebäude des Jahres aus Fernost, Guangming. Bild via WAF

Keine Pools, keine raumhohen Verglasungen oder atemberaubende Raumfolgen zeichnen das Gebäude des Jahrs 2017 aus – sondern traditionelles Handwerk. Ein kleinteiliges Haus mit Walmdach aus Wellblech und Wänden aus gestampfter Erde wurde nach dem Erdbeben im Jahre 2014 als Prototyp nach dem Entwurf der Chinesischen Universität von Hong Kong erstellt. Es ist das Zuhause eines alten Ehepaars und hat seine Standfestigkeit bereits bewiesen: ein Beben vor rund einem halben Jahr hat das Haus schadlos überstanden.

Die Jury strich das Aufgreifen traditioneller Materialien und Konstruktionsmethoden heraus sowie ihre Verbindung mit zeitgenössischem Wissen. Der iterativ geführte Entwurfsprozess liesse sich leicht auch in anderen Weltgegenden anwenden. Paul Finch, Direktor des WAF, befand, den Architekten sei es gelungen, «vier Wände und ein Dach» in etwas Tiefsinnigeres zu überführen. Das Gebäude belege, dass Architektur in den ärmsten Gegenden der Welt ebenso bedeutend sei, wie in den reichsten. Vielleicht lässt sich noch viel mehr lernen aus Projekten, wo es mehr um Sein als Schein geht?

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