Ende einer Ära
Elias Baumgarten
16. April 2019
Bild: Elias Baumgarten
Als Abonnenten der Zeitschrift anthos erhielten wir heute Post aus La Chaux-de-Fonds: Das Traditionsmagazin des Bundes Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen (BSLA) wird per Heft 1/2020 eingestellt. Nach bald 6 Dekaden muss die Redaktion die Segel streichen. Sie ist Opfer des Wandels der Medienlandschaft.
Bekanntermassen befindet sich die (hiesige) Medienlandschaft in einem historischen Umbruch. Das Interesse an Printmedien ist rückläufig. Andere Angebote sind hingegen im Aufwind und werden vermehrt genutzt. Die Anzeigenkunden werden im Printbereich fortwährend weniger – bei manchen Medien seit Jahren – und auch die Abonnentenstämme schrumpfen. Fachzeitschriften, die eine kleine Zielgruppe adressieren, trifft dies mit besonderer Härte – so auch das Magazin anthos des BSLA. Dessen Vorstand gab gestern bekannt, dass jenes mit Heft 1/2020 eingestellt wird. Nun soll eine neue «umfassende Kommunikationsstrategie» entwickelt werden. Gemeinsam will man überprüfen, wie Landschaftsarchitektur künftig präsentiert werden kann und soll. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der BSLA dann über neue Möglichkeiten und Plattformen für Fachinhalte der Landschaftsarchitektur informieren.
Für den BSLA ist der Entscheid ein schwerer und bitterer Schritt. Denn mit anthos verschwindet ein Stück Tradition und Verbandsgeschichte: 1962 wurde das Magazin von einer kleinen Gruppe ins Leben gerufen, mit dem Ziel der Schweizer Landschaftsarchitektur zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Seither hat sich sehr viel getan: Die Disziplin konnte enorm an Bedeutung gewinnen. Bei der Bewältigung aktueller Fragen wie der Innenentwicklung oder der Anpassung an den Klimawandel kommt ihr gar eine Schlüsselrolle zu. An vielen Architekturwettbewerben gehört die Bildung von Teams aus Architekt*innen und Landschaftsarchitekt*innen mittlerweile überdies wie selbstverständlich dazu.