Der «Mephisto der Energie» tritt ab
Manuel Pestalozzi
21. August 2020
Foto: BS2 AG
Der Energiepionier Hansjürg Leibundgut zieht sich fünf Jahre nach seiner Emeritierung von der ETH Zürich ganz ins Privatleben zurück. Seine visionären Ideen sollen aber weitergetragen werden. Sie können einen Beitrag zur Klimawende leisten.
In der Schweizer Debatte um Energieeffizienz eckte Professor Hansjürg Leibundgut häufig an. Unterstützung fand er in der Architekturabteilung der ETH Zürich. Diese machte Ende 2010 das Positionspapier «Towards Zero-Emission Architecture» publik, das in der Branche heftig einschlug. Denn es wandte sich gegen die mit einschlägigen Energielabels etablierte Schätz- und Messwerte-Ordnung und plädierte für eine Entkoppelung des Energieverbrauchs von den Emissionen. Energie gebe es im Überfluss, sagte damals Hansjürg Leibundgut, der bei der Präsentation dabei war und gegenüber der Öffentlichkeit als «Mephisto der Energie» in Erscheinung trat. Mit der jüngsten Prominenz der Idee der CO2-Neutralität, die nun als höchstes Ziel bei der Rettung unseres Planeten gilt, erwies sich das Positionspapier als prophetisch.
Die Ideen des Professors sind in sein Mehrfamilienhaus «B35» in Zürich eingearbeitet, das er mit dem Architekturbüro agps realisierte. Ausserdem flossen sie in die Allianz 2SOL ein. Ein Verein setzt sich für einen emissionsfreien Gebäudepark ein und unterstützt Bauherrschaften und Fachleute als Anlaufstelle und Kompetenzzentrum. Gemeinsam mit dem Bau- und Immobilienunternehmer Balz Halter gründete Leibundgut die BS2 AG. Diese liefert die Gebäudetechnik-Komponenten, welche die Ideen der Allianz Realität werden lassen. Die Nachfolgegeneration soll nun als Vermächtnis das Gesamtpaket aus Systemprinzip und technischer Umsetzung, es nennt sich «BS2 Zeleganz», weiter in die Welt hinaus tragen.
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