Bremsspuren in Grenchen

Manuel Pestalozzi
25. August 2015
Bild: http://www.solothurnerzeitung.ch

Die glücklichen Sieger des Architekturwettbewerbs war das Architekturbüro Zimmer Schmidt Architekten GmbH aus Zürich. Sie setzten dem Hotel de Ville einen diskreten Solitärbau gegenüber, der an die Architektur aus Grenchens glorreicher Vergangenheit in den Jahren der Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg anspielt. Das spannungsvolle Ensemble gefiel der Jury, der Stadtpräsident hoffte, seinem Ziel, der Zusammenlegung der Verwaltung und einem bürgernahen, effizienten Betrieb, näherzukommen.

Kaum zwei Monate später hat der Gemeinderat nun aber «die Handbremse gezogen», wie die Solothurner Zeitung berichtet. Ein bereits beschlossener Kredit für die Weiterbearbeitung des Siegerprojektes kann nicht ausgelöst werden. Grund sind die Kosten, sie drohen, so befürchtet die bürgerliche Ratsmehrheit, aus dem Ruder zu laufen. Immerhin wurde erreicht, dass man den Entscheid, der eher ein Nicht-Entscheid ist, als erste Lesung betrachtet und auf das Thema nochmals zurückkommen wird. Die Demokratie steht zwar für faire Wettbewerbs- und Ausschreibungsbedingungen, leider aber auch für verschlungene Entscheidungswege und langwieriges Zaudern, das – man muss daran erinnern – meistens auch nicht gratis ist. Die damit verbunden Unsicherheit ist eine Last, die Architekturbüros zu tragen bereit sein müssen.

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