Kulturzentrum Lokremise St.Gallen

Archaischer Grossraum

27. January 2011

Kulturzentrum Lokremise St.Gallen
2010

St. Gallen SG

Bauherrschaft
Kanton St. Gallen, Amt für Kultur/Hochbauamt

Auftragserteilung
Eingeladener Studienauftrag

Architektur
Isa Stürm Urs Wolf SA Architekten ETH BSA, Zürich
Sebastian Müller (Projektleitung), Reimund Houska, Boris Buzek, Fabian Kiepenheuer, Stefan Kindschi, Martin Kostelezky, Ramin Mosayebi, Caroline Pachoud, Louis Schiess, Rafael Schmidt, Linda Steiner, Isa Stürm, Urs Wolf

Fachplaner
Statik: Borgogno Eggenberger Bauingenieure, St. Gallen
HLSK: Eggenberger Ingenieur + Planer, Buchs
Elektro: Bühler und Scherler AG, St. Gallen
Konstruktion Stahl, Glas: Fiorio Fassadentechnik GmbH, Zuzwil
Bauphysik, Akustik: BWS Bauphysik AG, Winterthur
Baustoffanalyse, Denkmalpflege: BWS Labor AG, Winterthur

Kostenplanung, Bauleitung
Baukla Generalunternehmung AG, St. Gallen

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Sichelkonstruktion: Oppikofer AG, Frauenfeld
Vorfenster: Hautle AG, Bernhardzell
Wendeflügeltore: Krapf AG, Engelburg
Hub- und Schiebtor Theater: ARGE Mettler Steiner AG, Kirchleerau
Baumeister: ARGE Müller + Dieziger AG, St. Gallen
Schlosser: Gschwend AG, Wolfertswil
Sonnenschutz: Kästli + Co. AG, Bern
Maler: ARGE Kostgeld AG, Hoffmann AG, St. Gallen

Gebäudekosten
17.6 Mio CHF (BKP 1,2,3,4,5,9, inkl. Badhaus und Wasserturm)

Fotos
Katalin Deer, Walter Mair, Stürm+Wolf

Was hat Sie an der Bauaufgabe am meisten interessiert?

Der Umbau der Lokremise bringt keine neue Zeichen-Architektur für St. Gallen. Es ging vielmehr um die Suche danach, wie das bestehende räumliche und atmosphärische Potential des Bahnaggregates mit Rotunde, Wasserturm und Wohn- und Badhaus für ein offenes und wandelbares Kunst- und Kulturschaffen in der Ostschweiz genutzt und erweitert werden kann. Ein Mix aus Raumbespielungen ermöglicht ein situatives Vorgehen beim Umgang mit der Substanz: Wo werden Spuren und Geschichten erhalten oder gar hervorgeholt? Wo wird sie notwendigerweise angepasst für eine Adaption durch Kunst, Tanz, Theater, Kino oder Gastronomie? Als Architekten sind wir die ersten Transformatoren von Atmosphäre und Raum im Auftrag der Nutzer – später übernehmen sie diese Aufgabe selber.

Situation

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Sehr viel gelernt haben wir vom La Générale, einer 2006 von Künstlern besetzten Schuhfabrik in Paris Belleville. Wir haben sie dort besucht und einen intensiven Austausch über ihre Adaption der Räume gepflegt. Eine andere wichtige gedankliche Referenz für den Umgang mit alter Industrieinfrastruktur und für die Implementierung von neuen Programmen fanden wir bei Cedric Price’s Projekten, etwa beim Fun Palace oder dem Potteries Thinkbelt aus den neunzehnsechziger Jahren: Revitalisierung einer Industriebrache, Aufteilung des Programms in einzelne austauschbare Raumeinheiten, von wo der umgebende Raum bespielt und klimatisiert wird. Die überdimensionalen units als «High-Tech Infrastruktur» im beinahe archaischen Grossraum der Lokremise. Eine Stadt in der Stadt. Energetische Sanierung und Haustechnikinstallationen waren indes nach dem Stand der Technik zu erstellen.

Erdgeschossgrundriss
Schnittansichten

Wie würden Sie den durchlaufenen Entwurfsvorgang beschreiben?

Das Programm war entsprechend der Wünsche der Nutzer sehr offen und hat sich oft gewandelt - nicht zuletzt auch aufgrund der Anforderungen von Behörden, Ingenieuren und Spezialisten. Auch das Grundrisslayout war Subjekt eines Aushandlungsprozesses mit all diesen Beteiligten. Dieser Prozess war nicht linear - wir haben jede der drei units zwei- bis dreimal neu entworfen. Dabei hat sich aber gezeigt, dass das Grundkonzept – die Aufteilung in units und Zonen – ein sehr passendes Gerüst für diese Transformationen bildet. Wegen spezifischer Anforderungen wurden am Ende der Bauphase einige Stellen der bereits entwickelten Architektur durch die Bauherrschaft wieder modifiziert.

Stehen andere Projekte in Eurem Büro an, die von diesem Projekt in irgend einer Weise beeinflusst werden?

Zeitgleich mit der Planung der Lokremise in St. Gallen haben wir uns mit dem Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil-Jona beschäftigt. Bei beiden Objekten ging es um den adäquaten Umgang mit dem Bestand. Anders als die Lokremise war das ehemalige Zeughaus jedoch ein Standardbau des Schweizer Militärs, wie er noch zu Dutzenden in der Schweiz anzutreffen ist. Der Eingriff zielte auf eine Verfremdung und Transformation des Baus zugunsten der darin eingerichteten Kunstsammlung von Peter Bosshard – Individualität kontra Serialität. Bei der Lokremise ist die Architektur des Bestandes essenziell, insbesondere bei der von Karl Moser geprägten Jugendstilfassade. Es wurde nicht ein neuer Ausdruck gesucht, sondern ein Konzept, um die bestehende Atmosphäre der Lokremsie mittels intelligenter Eingriffe für die Kunst- und Kulturproduktion zu reanimieren.


Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!

Mailen Sie uns bitte Bau der Woche Projektvorschläge hier.

Kulturzentrum Lokremise St.Gallen
2010

St. Gallen SG

Bauherrschaft
Kanton St. Gallen, Amt für Kultur/Hochbauamt

Auftragserteilung
Eingeladener Studienauftrag

Architektur
Isa Stürm Urs Wolf SA Architekten ETH BSA, Zürich
Sebastian Müller (Projektleitung), Reimund Houska, Boris Buzek, Fabian Kiepenheuer, Stefan Kindschi, Martin Kostelezky, Ramin Mosayebi, Caroline Pachoud, Louis Schiess, Rafael Schmidt, Linda Steiner, Isa Stürm, Urs Wolf

Fachplaner
Statik: Borgogno Eggenberger Bauingenieure, St. Gallen
HLSK: Eggenberger Ingenieur + Planer, Buchs
Elektro: Bühler und Scherler AG, St. Gallen
Konstruktion Stahl, Glas: Fiorio Fassadentechnik GmbH, Zuzwil
Bauphysik, Akustik: BWS Bauphysik AG, Winterthur
Baustoffanalyse, Denkmalpflege: BWS Labor AG, Winterthur

Kostenplanung, Bauleitung
Baukla Generalunternehmung AG, St. Gallen

Massgeblich beteiligte Unternehmer
Sichelkonstruktion: Oppikofer AG, Frauenfeld
Vorfenster: Hautle AG, Bernhardzell
Wendeflügeltore: Krapf AG, Engelburg
Hub- und Schiebtor Theater: ARGE Mettler Steiner AG, Kirchleerau
Baumeister: ARGE Müller + Dieziger AG, St. Gallen
Schlosser: Gschwend AG, Wolfertswil
Sonnenschutz: Kästli + Co. AG, Bern
Maler: ARGE Kostgeld AG, Hoffmann AG, St. Gallen

Gebäudekosten
17.6 Mio CHF (BKP 1,2,3,4,5,9, inkl. Badhaus und Wasserturm)

Fotos
Katalin Deer, Walter Mair, Stürm+Wolf

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