Kirchgemeindehaus

Wettingen
Visualisierung © Nightnurse Images
Architekten
Architheke
Standort
5430 Wettingen
Jahr
2023

Städtebau, Architektur und Freiraum Konzept
Die neu gesetzten Gebäude erzeugen keine ausgrenzende Wirkung. Viel mehr suchen sie den Dialog mit dem Quartier und ermöglichen neue Aussenraumsituationen, mal öffentlicher, mal privater. Das Kirchgemeindehaus folgt parallel der Lägernstrasse und nimmt die Richtung der umliegenden Bebauung wie beispielsweise das Pfarrhaus auf.
Mit seiner unterschiedlichen Höhentektonik nimmt es räumlichen Bezug zum Annexbau, ohne dieses zu konkurrenzieren, schafft aber gleichzeitig in der zweigeschossigen Ausformulierung ein eigenes Selbstbewusstsein. Die Kerbe zwischen den beiden höheren Dachflächen adressiert den Zugang zum Gebäude und ins Foyer.

Umgebung
Die Rotbuche an der Lägernstrasse ist aufgrund ihrer identitätsstiftenden Präsenz und Ausstrahlungskraft für diesen Ort zwingend zu erhalten. Sie markiert sowohl den neuen Weg zur Kirche, wie auch den Zugang zum Kirchgemeindehaus und dessen Foyerbereich. Ein sanft ansteigender Treppenweg führt von der Etzelstrasse auf den neu gebildeten Kirchenplatz, welcher mit seinen Sitzmauern zum Verweilen einlädt. Die Kirche erhält einen neuen, gedeckten Zugang direkt auf den Kirchenplatz. Die Vorbereiche der Zugänge werden jeweils materiell anders ausformuliert und akzentuiert.
Gegenüber den Hartbelägen wird die Rotbuche mit einer weichen, blühenden Wiese umspült, um ihr den entsprechenden Schutz und die Entfaltung zugestehen zu können. Es wird Wert auf eine möglichst grosszügige Erhaltung und Erweiterung der Grün- und Ausgleichsflächen gelegt. Unterschiedlich charakteristische Aussenbereiche umgeben die das Ensemble bildenden Bestandes- und Neubauten. Der Zugangsweg zur Kirche und dessen grosszügiger Vorplatz sind in einer Pflästerung gehalten. Der durch die Kirche, Annexbau, Kirchgemeindehaus und Jugendräume aufgespannte Platzhof mit einzelnen Bestandesbäumen dient mit seiner weichen Oberfläche als Spielbereich für die Jugendlichen, wie aber auch für Aussenaktivitäten der Kirchgemeinde.
Die Parkierung wird entlang der Parzellengrenze im Norden angeordnet. Eine Autobatterie entlang der engen Lägernstrasse ist optisch nicht wünschenswert. Einzig die Tages- und IV-Parkplätze finden neben dem Zugang zum Kirchgemeindehaus Platz. Die Zufahrt zur Parkierung bietet auch gleichzeitig die Möglichkeit, eine Durchwegung für die spätere, andersweitige Nutzung im westlichen Teil zu generieren. Anfallendes Dachwasser versickert über Sickermulden in den Grünflächen. Die Entwässerung der Beläge erfolgt direkt oder über die Schulter. So erhalten die zahlreichen Bäume ein eigenes Wasserreservoir.

Organisation
Der Mehrzweckraum öffnet sich zum südseitigen Aussenraum des Kirchenplatzens und nimmt so eine starke Beziehung dazu auf. Dabei sind zwischen Mehrzweckraum und Foyer mittels Faltschiebewände mehrere Raumkonstellationen möglich, wodurch für die Kirchgemeinde eine hohe Nutzungsflexibilität gewährt wird: maximale Nutzungsflexibilität zwischen Foyer und Mehrzweckraum. Das Foyer mit seiner multifunktionalen Nutzung bildet den Dreh- und Angelpunkt des neuen Kirchgemeindehauses. Es kann sowohl von der Lägernstrasse als Hauptzugang, wie auch von der Seite der Kirche erreicht werden. Einerseits bildet es die Eingangshalle und andererseits den Vorbereich des Mehrzweckraumes, dessen Erweiterung und das Bindeglied zwischen der Veranstaltungsfläche und des Verwaltungsbereiches.
Aus dem Foyer ist die Küche und dessen Ausgabe, die Garderobe und die Nasszellen direkt erreichbar. Die Verwaltung wird über eine separate Treppe direkt erschlossen. Der Lift ermöglicht eine behindertengerechte Erreichbarkeit aller Geschosse und kann aus der Werkstatt des Hauswartes direkt bedient werden um beispielsweise Material aus dem Untergeschoss zu transportieren. Der direkte Aussenzugang zur Werkstatt und Küche erfolgt über die Parkierungserschliessung.
Der Jugendraum erhält eine eigene Adressbildung in einem eigenständigen Gebäude und kann so noch individueller genutzt und bespielt werden. Er ist ein Rückzugsort und bietet den Jugendlichen ein eigenes Zuhause, eine eigene Identifikation.

Nachhaltigkeit
Der Beitrag zur Nachhaltigkeit zeigt sich nicht im Fokus auf eine einzelne Massnahme, sondern in der Vielzahl von Einzelentscheiden, die vom haushälterischen Umgang mit der Landfläche bis zur Materialwahl reichen. Das Nachhaltigkeitskonzept beruht auf einem möglichst effizienten Technik- und Materialeinsatz und auf einer robusten und einfach bedienbaren Gebäudeinstallation, sowie auf der weitgehend autarken Energieversorgung (Wärme, Strom). Die Dachflächen der Neubauten können mit liegenden Photovoltaik-Elementen versehen werden. Mit diesen Flächen und entsprechender haustechnischer Ausrüstung ist es möglich, die Liegenschaften der Kirchgemeinde energetisch autark und entsprechend nachhaltig realisieren und bewirtschaften zu können.
Die beiden neuen Gebäude sind in Holzbauweise ausgelegt, eine Bauweise, die die Anforderungen nachhaltiger Aspekte bestmöglich löst. Der haushälterische Umgang mit den natürlichen Ressourcen wird gewährleistet. Die kompakte Bauweise ergibt ein sehr gutes Verhältnis von Fassadenfläche zu HNF und GF, was sich positiv auf die Betriebs- und Unterhaltskosten, sowie eine hohe Wertbeständigkeit auswirkt.

Konstruktion
Die vorgeschlagene Bauweise setzt dort das konkrete Material ein, wo es seine Stärken hat. Das ergibt Synergien, die zu einer hohen Wirtschaftlichkeit führen. Das Untergeschoss wird ausschliesslich mit Recyclingbeton erstellt. Eine repetitive und durchlaufende Gebäudestruktur im überirdischen Bereich mit wirtschaftlichen Spannweiten begünstigt eine kosten- und terminbewusste Bauweise. Das Fassadensystem mit hinterlüfteter Holzverkleidung bietet eine dauerhafte Konstruktion. Die ökologischen Vorteile des Holzes bieten eine gute Basis für eine nachhaltige Gesamtlösung.

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