Foto © Bruno Klomfar
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Umbau Hotel und Bar Seehof

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Standort
Zürich
Jahr
1999
Bauherrschaft
Privat

Text Wolfgang Bachmann
Der Luxus des Normalen
Das Hotel Seehof gehört zu einer Klasse unauffälliger, zugleich extraordinärer Herbergen, die es viel zu selten gibt. Äusserlich verrät die rote Fassade mit ihren grauen Werksteinverbrämungen, dass hier Architekten mit ruhiger Hand nachgearbeitet haben. Allein wie die Buchstaben „Bar Hotel Seehof“ ohne Firlefanz über dem Erdgeschoss an der Fassade stehen, gibt einen Vorgeschmack auf die sichere, bescheidene Haltung, die die Ausstattung des Hauses begleitet. Der Eingang zur Rezeption ist unauffällig, fast privat, einladender wirkt daneben die offene Tür zur Bar, ein geschmackvoller Raum. Auch mit Ausschank im Freien, der vor allem mit seinen Getränken lockt, denn es verschreckt etwas, wenn an einem Tag italienische Spezialitäten und am nächsten Tag die japanische Küche auf der Karte stehen. Es mag der Tribut an die neutrale Schweiz sein.

Also aufs Zimmer. Nach oben gehen könnte man in dem gewendelten alten Treppenhaus, auch hier graue Werksteinstufen, ein Geländer aus Eisenprofilen mit einem polierten hölzernen Handlauf, wie das in den Dreissiger Jahren eben üblich war. An den Wänden wechselnde Kunst. Im Durchgang zum Lokal versteckt sich der Aufzug. Damit erreicht man auf jeder Etage vier, fünf Zimmer an einem kurzen weissen Flur. Dem Architekturinteressierten werden die lichtgrau lackierten Türen auffallen, ihre flachen Blendrahmen, in die das gefalzte Blatt innen und aussen bündig einschlägt. Solides Detail, das sich in den kleinen, aber funktional und ordentlich ausgestatteten Zimmern fortsetzt. Auf dem Boden liegt dunkles Riemen Parkett, die Möbel, einfache gerade Borde und Kästen, sind aus der in den Sechziger Jahren beliebten dunkel gebeizten Eiche geschreinert, die hier gar nicht gemütlich und ewig wirkt: Der Nachttisch ist ein Brett, der Schrank eine Nische, die Foscarini - Lampe empfindlich. Bewusster Gegensatz dazu, das pastellfarbige Kleinmosaik im Bad, das Platz sparend durch eine Schiebetür geschlossen wird. Diese Nasszelle, manchmal mit Tageslicht und mattem Lichtschlitz zum Zimmer, ist hell und freundlich, man staunt, warum es so selten Hotelbäder gibt, die diese klare, ungestörte Eleganz aufweisen. Alle Einzelheiten sind so geordnet, dass sie wie selbstverständlich ihre Funktion erfüllen und der unbekannte Gast auch auf knapp 20 Quadratmetern seinen Aufenthalt organisieren kann. Kleinigkeiten müssen deshalb stimmen, etwa die Flachstähle des Balkongeländers: Sie scheinen aus der Betonplatte zu wachsen, ohne sichtbare Querverbindung. Das ist eine Marginalie, demonstriert aber, wie durch grafische Räson eine grosszügige Gestaltung entsteht.

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