Umbau Warenhaus Globus
G1 heisst das im September 1967 an der Zürcher Bahnhofstrasse eröffnete Globus-Warenhaus firmen intern. Dessen Planungsgeschichte begann 1912 im Altbau an der Bahnhofbrücke, führte über ein Provisorium im Linthescher-Schulhaus, die Aufgabe des Standorts Bahnhofbrücke, lange Tauschverhandlungen mit der Stadt und ein zweites Provisorium an der Bahnhofbrücke in den Neubau an Stelle des Linthescher-Schulhauses. G1 ist mit 7500 Quadratmeter Verkaufsfläche nicht der grösste Globus, spielt aber mit einem Umsatz von gut 20 000 Franken pro Quadratmeter und Jahr ganz oben an der Weltspitze mit.
Das Gebäude war der Schlussstein von Karl Egenders Architektenleben. Hier war der Altmeister aber vor allem Flächenoptimierer. Er versorgte all die Nebenräume in einen Betonrücken und richtete davor das Stahlskelett der Verkaufsebenen auf. Architekt durfte Egender an der Fassade sein: Erd- und Attikageschoss liess er gläsern zurück-, die vier Hauptgeschosse als Block vorspringen. Wuchtige, durch Oberlichtstreifen voneinander abgesetzte Natursteinbänder betonen die Schichtung der Stockwerke, an den Gebäudeecken verzahnen geschossweise versetzte Glasflächen die Geschosse miteinander. Globus nutzte das Haus als Black Box und inszenierte auf den Verkaufsflächen unter Ausschluss des Tageslichts Warenwelten.
Fotos: Ruedi Steck
Erst jetzt, nach dem Ende September abgeschlossenen Gesamtumbau des
Globus-Flaggschiffs, sind die Qualitäten des Äussern auch im Innern
erlebbar. Erd- und Attikageschoss tun nicht mehr nur so, als ob sie
leicht und transparent wären, sie sind es auch: Schaufenster und durch
Regale verschlossene Fassadenflächen sind rahmenlosen Verglasungen
gewichen, die Fenster an den Gebäudeecken gewähren Ein- und Ausblick.
Im Innern des G1 liegt auf allen Böden dunkler Hartbeton, eine von
Globus entwickelte Lichtdecke bildet den Himmel. Die markante, über
alle Geschosse durchgehende Gestaltung bindet als Klammer das Haus
zusammen. Dank der Verlegung der Parfumerie ins 1. Obergeschoss steht
im Erdgeschoss mehr Platz für die schnell wechselnden und daher
attraktiven Accessoires zur Verfügung. Und an der Ecke Lintheschergasse
/ Usteristrasse gibt es als kleine Schwester des erfolgreichen
Restaurants am Bellevue eine Bar.
Im Parterre teilen hell gestrichene, wellenförmige Wandfragmente den
Raum in unterschiedliche Bereiche. Hierbei bezogen sich die Architekten
auf die Sihl, deren Flusslauf einst hier mäandrierte. Doch vielleicht
hätten die Planer die Sihl besser in ihrem heutigen Bett belassen: Die
Trennungen zerschneiden den Raum und beeinträchtigen die Grosszügigkeit
des überhohen Erdgeschosses. Die Erneuerungsspirale in den Warenhäusern
hat in den letzten Jahren immer schneller angefangen zu drehen (HP
10/03). Wie lange wird sich der neue Globus halten können? Immerhin ein
Element des Egender-Baus hat Langlebigkeit bewiesen: Der grüne
Marmorboden im Erdgeschoss wurde 1967 eingebaut und erst in diesem
Sommer entfernt. WH
Umbau Warenhaus Globus
2005
Bahnhofstrasse /
Schweizergasse 11
Zürich
Bauherrschaft
Magazine zum Globus
Spreitenbach
Architektur
Globus Architekturabteilung
Spreitenbach
mit Eisenhut Architekten
Zürich
(EG / 1. OG)
und Iria Degen
Zürich
(Restaurant 5. OG)
Gesamtkosten
CHF 46 Mio.