Renovation und Anbau
Das vormoderne Bürgerhaus in Arlesheim stand in einer Ecke des Grundstückes und liess einen grossen Garten frei. Nun sitzt mittendrin ein eigenwilliger Anbau. Ein wild gezacktes Etwas, das sich wie ein Parasit am Altbau festgehakt hat. Die Grundflächen von Alt und Neu sind fast gleich gross, doch neben den alten Kabinetten wirken die neuen Felder verschroben und verzogen. Beim Anblick der Gebäude wirkt das alte Haus vertraut und wohnlich, der Anbau bunkerartig, farblos. Im Innern bestätigt sich die Gegensätzlichkeit, man nimmt sie jedoch versöhnter wahr. Die Räume des Altbaus sind in einer gedämpften Farbpalette mit Grün-, Gelb- und Rottönen gestrichen. Vom Esszimmer aus führen einige Stufen in den Anbau hinab. Sie liegen in einem gekrümmten Gang. Der Blick in die neuen Räume bleibt verwehrt, doch sie kündigen sich kraftvoll an: mit einer bläulichen Tapete, die ein leicht verfremdetes Buschwerk zeigt. Auf die gerahmte Gemütlichkeit des Altbaus prallt hier das Grossflächige, Abstrakte der neuen Architektur. Im lang gezogenen Wohnraum angekommen, atmet man plötzlich Weite. Entgegen der zackigen Grundrissfigur wirken die Räume entspannt, trotz der allgegenwärtigen Tapete. Im Innern gewinnt die schwer fassbare Form des Anbaus die Qualität einer abwechslungsreichen Raumfolge, die immer neue Blickwinkel offenbart. RM
Renovation und Anbau
2002
Arlesheim
Architektur
Christ und Gantenbein
Basel
Mitarbeit
Simon Businger