Das dunkle Haus – Wohnhaus Casascura
Fläsch ist ein Dörflein in der Bündner Herrschaft (HP 6-7/07). Sein Weiterbau stellt immer die Frage: Was mit den nicht mehr gebrauchten Ställen machen? Ein bemerkenswertes Beispiel ist Marilies Düsterhaus und Kurt Hauenstein gelungen. Der Architekt ergänzte ein altes Weinbauernhaus mit einer Erweiterung, die eine frühere Stallscheune ersetzt. Er schloss das Ensemble mit einer für das Dorf typi sch verputzten Steinmauer und einem Brunnen im Innenhof ab. Das alte Haus, ganz an die Strasse gebaut, ist sorgsam restauriert. Die quer gestellte Erweiterung ist ein anthrazit eingefärbter Betonmonolith unter einem weitwinkligen Dach. Alt und Neu sind nur auf den ersten Blick deutlich voneinander abgesetzt. Der Anbau nimmt die Farbe des ehemaligen Stalls auf. Im Innern domi niert weiss gekalkte Fichte. Hier kleine Fensterchen, dort als Bilderrahmen eingelassene grosse und kleine Fenster. Reizvoll, wie sich die Bewohnerin und der Bewohner in alten heimeligen Kammern vergraben, aber auch durch die luftigen Räume der temperierten Moderne schreiten können. Ein umwerfendes Detail: Im alten Haus steht eine halsbrecherische, räumlich phänomenale Wendeltreppe, kons truiert mit Steinplatten von einem anonymen Baumeister, der schon lange auf dem Friedhof liegt. GA
Wohnhaus Casascura
2007
Hinterdorf
Fläsch / GR
Bauherr
Marilies Düsterhaus
Kurt Hauenstein
Fläsch
Architektur
Kurt Hauenstein
Fläsch