Zeitzeuge
Katinka Corts
17. März 2015
Die allgemeine Vorstellung über Frei Otto sei, so sagt er im Film selbst, der liebe Gott habe da was wachsen lassen, und der freie Otto habe ein Haus daraus gemacht.
«Diese Vorstellung ist absolut unwahr», sagt Otto, «aber es ist so schwer zu beweisen, dass ich nicht aus der Natur abgekupfert habe». Genauso schwer sei es, das Gegenteil zu beweisen. Otto ging es in seinem Schaffen «um ein bildhauerisches, künstlerisches Kennenlernen von Dingen durch Prozesse der Kunst». Jene Prozesse verglich er mit Bildungsprozessen in der Natur, aber besonders mit jenen, «die nicht in der lebenden Natur vorkommen, sondern die kennzeichnend sind für die nicht lebende Natur». «Der umgekehrte Weg», den Frei Otto beschreibt, führt zu Themen wie Bionik, Nachhaltigkeit und zukunftsfähigem Bauen.
Vor fast auf den Tag genau zwei Jahren sprach Frei Otto im Innsbrucker aut; mit ruhiger Stimme spannte der damals 87-Jährige den Bogen über 60 Jahre Bauentwicklung, immer wieder mit einem Seitenblick auf die Gesellschaft. Und man hört gern zu, wenn Otto bemerkt: «Das ist nicht leicht zu erklären, aber vielleicht so…»
Mehr zum diesjährigen Pritzker-Preisträger Frei Otto im aktuellen eMagazin von German-Architects und in der Meldung von letzter Woche.
Verwandte Artikel
-
Die Pritzker-Preisverleihung 2015
18.05.15
-
Zeitzeuge
17.03.15