Weitergestrickt
Manuel Pestalozzi
3. Februar 2020
Historische Bauten und neue Gebäude sollen sich auf dem einstigen Fabrikareal in Baar ergänzen. (Visualisierung: lilin architekten)
Im Team konnten sich lilin architekten und Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur am Wettbewerb um die Gestaltung von Neubauten rund um die alte Spinnerei in der Zuger Gemeinde Baar durchsetzen. Der Plan einer substanziellen Verdichtung an zentraler Lage ist somit einen Schritt weiter.
Das Spinnereiareal liegt bei der Lorze und erstreckt sich entlang der Langgasse, der alten Hauptstrasse von Zürich her, bis ins historische Ortszentrum von Baar. Die Anlage besteht seit Mitte des 19. Jahrhunderts, in den 1980er-Jahren wurden der historischen Fabrik Hallen für die Garnproduktion vorgelagert. In den 1990er-Jahren musste der Spinnereibetrieb jedoch eingestellt werden.
Seit 2015 ist das Areal im Besitz der Patrimonium Anlagestiftung. Künftig sind auf dem Gelände zu etwa je einem Drittel Arbeits- und Wohnnutzungen geplant. Der Rest sei für Bildung, Freizeit und Kultur inklusive einem Hotel vorgesehen, berichtet die Luzerner Zeitung. Neu angedacht sei an der gut erschlossenen Lage ausserdem ein grosser Fachmarkt. In den historischen Gebäuden soll es bei der bisherigen Büronutzung bleiben. Hinsichtlich der Wohnungen ist geplant, 300 im mittleren Preissegment zu erstellten, dazu 60 preisgünstige Einheiten (getreu der Vorgaben der Gemeinde) und 60 Alterswohnungen. Die historischen Gebäude sollen mit den Neubauten zu einem harmonischen Ganzen zusammengeführt werden.
Der siegreiche Entwurf der lilin architekten aus Zürich verwebt die Neubauten und die geschichtsträchtige Spinnerei auf mehreren Ebenen. Auch die Anbindung an die Quartiere umher haben die Gestalter im Blick. Die Ausrichtung der Baukörper ist vom vorhandenen Siedlungsmuster des verstädterten Dorfes abgeleitet. Die vorgeschlagene Gebäudetypologie auf der Nordhälfte des Areals vermittelt an der Langgasse zwischen den dörflichen Einzelbauten der Nachbarschaft und dem grossmassstäblichen Spinnereigebäude und bietet hinsichtlich Nutzung ein hohes Mass an Flexibilität.
Die Architekten wurden mit der Erarbeitung eines detaillierten Richtprojekts beauftragt. Es muss nun ein Bebauungsplan erstellt und der Zonenplan revidiert werden. Eine Abstimmung soll spätestens 2022 stattfinden.