Weiterer «Gasteig»-Streit beigelegt
Manuel Pestalozzi
3. Juli 2020
Die Arbeiten am Interimsquartier des Münchner Kulturzentrums schreiten voran. Es entsteht auf einem Industrieareal der Stadtwerke in Sendling und soll 2021 fertig sein. (Visualisierung: gmp.international)
Der Urheberrechtsstreit um die Sanierung des Kulturzentrums «Gasteig» in München ist beigelegt. Doch kann sich die Stadt das Projekt angesichts der aktuellen Krise noch leisten?
Vielfach hat German Architects bereits über die verschiedenen Konflikte rund um die «Gasteig»-Sanierung berichtet. Einerseits stritten sich die Sieger des Architekturwettbewerbs, wobei sich am Schluss das Büro Henn aus München mit seinem Entwurf durchsetzen konnte. Zudem drohten auch Urheberrechtsklagen seitens der Autoren des Ursprungsbaus aus den 1970er-Jahren, Eike Rollenhagen, Gerd Lindemann, Günter Grossmann und Carl F. Raue. Auch in dieser Angelegenheit sind Fortschritte nun zu verzeichnen.
Peter Raue, der Sohn des verstorbenen Carl F. Raue, äusserte sich in dieser Sache gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Der Architektenspross ist Medienanwalt und hat für die Architekten des Ursprungsbaus Verhandlungen mit der Stadt und dem «Gasteig»-Geschäftsführer Max Wagner geführt. Die Parteien haben sich demnach auf einen Vergleich geeinigt, eine finanzielle «Entschädigung für die potenzielle Urheberrechtsverletzung» wurde allseits akzeptiert.
Jedoch kostet all das viel Geld. Münchner Stadträt*innen aller Parteien haben Ende Juni Zweifel angemeldet, ob man sich die «Gasteig»-Sanierung noch werde leisten können, wenn die Stadt bedingt durch den Corona-Lockdown und dessen wirtschaftliche Folgen weniger Einnahmen hat. Im Herbst dieses Jahres, so empfehlen die für das Projekt Zuständigen, soll der aktuelle Stand dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt werden. Derweil schreiten die Arbeiten am Interimsgelände voran. Es handelt sich um ein Areal der Stadtwerke in Sendling, das an der Isar und nahe am Mittleren Ring liegt. Das Foyer des Übergangsbaus ist in der riesigen ehemaligen Trafohalle E vorgesehen, für die Architektur zuständig ist gmp.international. Das Projekt liegt im Zeitplan, 2021 soll die Anlage bezugsbereit sein.