Unter Beschuss

Manuel Pestalozzi
29. April 2019
Das projektierte Schulhaus im Zürcher Freilager von Thomas Fischer. Bild: Planergemeinschaft SA Freilager

Das geplante Schulhaus bei der Überbauung Freilager in Zürich sorgt nicht zum ersten Mal für Stirnrunzeln: Vor drei Jahren wurde bekannt, dass Thomas Fischer, der mit seinem Team den Wettbewerb gewonnen hat, zuvor schon aus dem Konkurrenzverfahren um eine Schule in Uster siegreich hervorgegangen war – und sich das Projekt dort am Ende als unrealisierbar erwies. Das Hochbaudepartement der Stadt Zürich reagierte damals gelassen auf die Mitteilung und die Kritik. Nun steht der Objektkredit in Höhe von 63,3 Millionen Franken zur Abstimmung. Regierung und Parlament empfehlen der Bevölkerung ein Ja. Der Gemeinderat hat im Februar die Vorlage mit 100:10 Stimmen angenommen – obschon die Grünen eine Rückweisung forderten.

Dennoch wollen die skeptischen Stimmen nicht verstummen. Die Grünen lehnen das Projekt weiter ab, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtete. Auch seitens der SVP und der FDP sind vermehrt kritische Töne zu vernehmen. Das geplante Schulhaus, ausgelegt für 350 Kinder, sei schon jetzt zu klein und könne den voraussichtlichen Zuwachs an Schüler*innen nicht aufnehmen, so die Gegner*innen. Dieses quantitative Schulraum-Problem beschränkt sich nicht auf den betroffenen Schulkreis Letzi in Zürich-West, wo die Anzahl der Wohnungen stark zugenommen hat. Ähnlich ist die Lage auch in anderen Quartieren, so etwa in der «Greencity» in Zürich-Wollishofen.

Die Dachkonstruktion verunmöglicht eine Aufstockung zum späteren Zeitpunkt. Bild: Planergemeinschaft SA Freilager

Die Kritik richtet sich ferner auch gegen die Architektur des geplanten Baus. So wird moniert, dass er bloss über zwei Stockwerke verfügt. Ein Ausbau in die Breite sei unmöglich. Und die abgerundeten Sheddächer als oberer Abschluss liessen auch keine Aufstockung zu. Das Zürcher Hochbaudepartement wehrt sich gegen diese Vorwürfe. Das neue Schulhaus sei für den vorgesehenen Perimeter «voraussichtlich genügend gross», hiess es von der zuständigen Fachstelle. Falls das Projekt jedoch tatsächlich eine spätere Erweiterung ausschliesst und falsch dimensioniert ist, wirft das ein schlechtes Licht auf das Wettbewerbsverfahren. Waren diese Zukunftsaussichten 2016 wirklich noch nicht abzuschätzen? Damals hätte man sich mit solchen Fragen auseinandersetzen müssen. Jetzt ist es dafür wohl zu spät.

Seitlich anbauen geht nicht, aufstocken ebenso wenig: Modell des geplanten Schulhauses. Bild: Luca Zanier

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