Spielwiese
Elias Baumgarten
20. Mai 2020
Foto © Adrià Goula
Das Team von Focketyn del Rio Studio hat in Basel-Kleinhüningen einen Quartiertreffpunkt auf dem Gang eines Bestandsbaus gestaltet. Die kleine, präzise Intervention in Holz hat Kindern besonders viel zu bieten.
Kleinhüningen, einst ein vornehmlich industriell geprägtes Quartier Basels, befindet sich derzeit in einem rasanten Gentrifizierungsprozess. Schon 2015 wurde ein Think Tank aufgegleist, um dem entgegenzuwirken und für einen Teil der noch bespielbaren Grundstücke gemeinnützige Nutzungen zu entwickeln. Im Zuge dessen erhielt Focketyn del Rio Studio die Möglichkeit, den Korridor eines bestehenden Mehrzweckbaus zu einem Quartiertreffpunkt umzugestalten.
Foto © Adrià Goula
Foto © Adrià Goula
Klettern, Toben, MalenDer Einbau soll die Quatierbewohner*innen zusammenbringen und Platz bieten für verschiedene Gruppenaktivitäten. Der bestehende Raum wurde neu gestrichen, die vorhandene Beleuchtung und eine Bar wurden neu organisiert. Ergänzt wurden zwei Holzstrukturen an der Vorder- und Rückseite des Korridors. Sie sollen, so erklärten uns die Architekten ihre Gestaltung, zwischen innen und aussen vermitteln und den Raum neu dimensionieren. Vor allem aber sind die beiden Objekte eine Spielwiese für Kinder, sie laden zum Klettern und fröhlichen Herumtollen ein. Zudem wurde eine Leinwand eingebaut, auf der die Kinder nach Herzenslust zeichnen und malen können. Das Projekt soll den Zusammenhalt der Quartiergemeinschaft stärken und so der Gentrifizierung ein Stück weit entgegenwirken. Die Architekten sprechen von einem «Guerilla-Projekt», das Teil einer Serie kleinerer Interventionen des Basler Büros ist. Neben dem Treffpunkt hat Focketyn del Rio Studio beispielsweise kürzlich das Projekt «Parterre» in Basel abgeschlossen. Aktuell arbeitet das Team eifrig an der Umgestaltung des Kulturzentrums «Kaserne» in der Stadt am Rhein, dessen Fertigstellung für das kommende Jahr erwartet wird.
Foto © Adrià Goula
Foto © Adrià Goula
Kurze WegeMit dem kleinen Eingriff hat es noch eine weitere interessante Bewandtnis: Um Ressourcen zu schonen, haben die Architekten versucht, alle mit der Erstellung verbundenen Wegstrecken so kurz wie möglich zu halten. Das Projekt lotet so die Möglichkeiten einer lokalen Bauproduktion aus, die im Sinne der Nachhaltigkeit, aber auch der regionalen Wertschöpfung und der Stärkung der Wirtschaft vor Ort aktuell viel diskutiert und auch erfolgreich in die Tat umgesetzt wird.