Reiterpost

Manuel Pestalozzi
24. Juni 2016
Die beiden Gebäude des PostParc rahmen die «Welle», die von der Postbrücke zu den Bahnperrons hinabführt. Bild: Steiner AG

PostParc ersetzt die Schanzenpost, die von 1965–1974 parallel zum heutigen Bahnhof Bern errichtet wurde. Er leistet einen Beitrag zur Aufwertung der westlichen Bahnhofsausfahrt, die sich in den vergangenen Jahren dank den individuellen Perronaufgängen der «Welle» von smarch Mathys & Stücheli Architekten zu einem neuen Brennpunkt im Stadtleben entwickelt hat. Das Projekt von Andrea Roost ist ein Komplex aus zwei neu erstellten Gebäuden, der sich über eine Gesamtlänge von 180 Metern entlang der Schanzenstrasse und der Postbrücke erstreckt. Es bietet 30'000 m2 Bürofläche und 10'000 m2 Fläche für Gewerbemieter. Bereits im November 2015 konnten die ersten Mieter in den neuen PostParc einziehen. Für die Steiner AG, die als Totalunternehmerin mit der Realisierung beauftragt wurde, stellt diese Verdichtung im Herzen Berns nach eigenem Bekunden ein bedeutsames Projekt dar.
 
Das Projekt ging aus einem Wettbewerb hervor. Auf die Frage, weshalb sein Entwurf siegreich war, sagte Andrea Roost: «Ich meine, es war die Ausgewogenheit zwischen städtebaulichem Beitrag, Funktionalität und erhoffter Wirtschaftlichkeit.» Diese Ausgewogenheit wurde mit einer sachlichen Architektursprache und einer in ihrer Klarheit radikalen Gliederung der grossen Volumen erreicht. Ungestörte Dachkanten und aus der Fassade hervortretende Fensterbänder erzeugen eine Horizontalität, welche den Brückencharakter des Standorts deutlich machen. Das Gefälle der Postbrücke wird durch eine abgetreppte Sockelpartie zum architektonischen Motiv. Die Glasverkleidung der Fassaden will die spürbare Verdichtung an dieser heiklen Nahtstelle etwas abmindern. Nüchternheit scheint hier als Trumpf zu stechen.

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