Preis für Formvirtuosen
Mit dem Armadillo-Gewölbe machte das Forschungsteam um Philippe Block der Architekturbiennale Venedig 2016 seine Aufwartung. Bild: ETH Zürich/Iwan Baan
Der Bauingenieur und Architekt Philippe Block erhielt vor wenigen Tagen den Max Rössler-Preis, die höchste Forschungsauszeichnung der ETH Zürich. Er hat sich mit Ressourcen schonenden Tragstrukturen einen Namen gemacht.
Der mit 200'000 Franken dotierte Rössler-Preis wird von der ETH-Schulleitung seit 2009 an junge Professorinnen und Professoren in der Expansionsphase ihrer Laufbahn vergeben. Block sucht mit seiner Forschung nach neuen Formen und Tragstrukturen, mit denen sich Materialien effizienter nutzen lassen. Inspiration findet er bei historischen Bauprinzipien, die beispielsweise durch den Einsatz neuer Baumaterialien wie Stahlbeton verdrängt wurden und dadurch in Vergessenheit gerieten. Als Vorbild dienen beispielsweise die Gewölbe von gotischen Kathedralen oder sogenannte katalanische Gewölbe aus sehr dünnen Ziegeln.
Gemeinsam mit Co-Direktor Tom Van Mele entwickelt Philippe Block diese Bauweise mit computerbasierten Methoden weiter. Mit eigens dafür konzipierten Algorithmen berechnet seine Forschungsgruppe, wie Druckkräfte ideal durch die Tragstruktur abgeleitet werden. Das Resultat sind vielfältige Formen und Bauten, die oft ganz ohne Mörtel oder Bewehrung auskommen und mit wenig Material grosse Lasten tragen. Block sagt: «Auch in der Vergangenheit sind ausdrucksstarke Formen durch den Zwang zur Wirtschaftlichkeit entstanden. Effizienz muss nicht langweilig sein». Bald werden die ultradünnen Gewölbe der der Unit HiLo auf dem Forschungsgebäude NEST in der Empa in Dübendorf zu bewundern sein.