Pflanzen als Dekorationsobjekte

Jenny Keller
25. April 2016
Bestätigt den Verdacht: Topfpflanzen in der neu eröffneten Bank, dem zurzeit wohl angesagtesten Café-Neuzugang in Zürich. Bild: Pressebild Bank

Nach den verlassenen Bahnlinien, den Kreiseln, den Brachen und den Balkonen treten die Pflanzen nun auch den Siegeszug in den Innenräumen an. Dass es so ist, beweist die französische Voguele végétal, le nouvel objet déco», das neue In-Café Bank in Zürich, das neuste Projekt des Innenarchitekturbüros atelier zürich und ein kurzer Blick auf die Website von Studio Ilse, dem Innenarchitekturbüro von Inge Crafword, das Trends antizipiert (und die Zimmerpflanzen demnach schon 2014 in die Wohnungen zurückgebracht hat).

Wieso das so ist, bleibt Gegenstand von Vermutungen. Hier folgen welche: Zimmerpflanzen sind einfacher in der Handhabe als ein Urban-Gardening-Beet oder gar ein ganzer Garten, trotzdem befriedigen sie die Sehnsucht nach dem Echten, dem Natürlichen in einer Welt, die zunehmend digitalisiert wird und uns unter den Händen wegzurutschen droht. Weil sich die Geschichte wiederholt, die Postmoderne längst rehabilitiert worden ist, ertragen wir auch die Zimmerpflanzen unserer Eltern wieder. Sie sind plötzlich cool und ein wenig retro und nicht mehr bieder. Ausserdem sorgen sie für ein gutes Innenraumklima, sind nachhaltiger als ein Blumenstrauss und günstiger als Kunst, so sagt doch ein hipper Williamsburger über sein Gewächshaus aka Wohnung: «Wir lassen die Wände weiss – stattdessen füllen wir den Raum mit Grünem».

Restaurant La Terrasse, Victoria Jungfrau Grand Hotel & Spa, Interlaken. Interior Design: Atelier Zürich

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