Original und Kopie
Jenny Keller
22. März 2012
Bild: Joël Boisgontier, www.pucesdudesign.com
Googelt man «Eames Chair» schlägt einem die Suchmaschine automatisch «Eames Chair replica» vor. Ein Grund, den bei Architekten so beliebten Sessel besser zu kennen, um ein Original von der Fälschung unterscheiden zu können.
Googelt man «Eames Chair» schlägt einem die Suchmaschine automatisch «Eames Chair replica» vor. Ein Grund, den bei Architekten so beliebten Sessel besser zu kennen, um ein Original von der Fälschung unterscheiden zu können. Joël Boisgontier, ein Aussteller an der Pariser Messe (Flohmarkt ist ein wenig tiefgestapelt) für Designermöbel «Puces Du Design», hat auf einem pdf einige wichtige Informationen zusammengestellt, um das Original von der Kopie unterscheiden zu können. Für diejenigen, die der französischen Sprache unkundig sind, seien hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Es gibt zwei offizielle Editionen, die eine ist amerikanisch und wird seit 1956 bis heute von Herman Miller hergestellt. Die andere Edition ist europäisch und wurde zuerst von Mobilier International unter Lizenz von Herman Miller, danach von Vitra hergestellt. Aber auch ICF, eine Möbelmanufaktur in Mailand, gegründet von Maddalena und Fernando Corti, hat ab 1958 bis in die Mitte der 1980er Jahre offiziell Herman-Miller-Mobiliar hergestellt.
Das Fussgestell unterscheidet sich bei den beiden Editionen, und einige Fabrikationsdetails wie das Federkissen (im Gegensatz zu Schaumstofffüllung) sind anders. Auch das verwendete Holz kann unterschiedlich sein (Palisander, Nussbaum, Eiche, Kirschbaum).
Wenn sich unter dem Sitzgestell eine runde Aluplakette mit der Aufschrift «Designed by Charles Eames Herman Miller Mich.», ein schwarzer rechteckiger Aufkleber mit der Bezeichnung «herman miller» und einem Logo in weiss oder eine viereckige Markierung von ICF befindet, kann es sich um Originale halten.
Eine Fälschung (und von denen gibt es viele) erkennt man unter anderem an folgenden Merkmalen:
- Die Kissen können nicht abgenommen werden.
- Die Achse des Sessels hat Spiel, weil sie nicht mit einem Sicherungsring befestigt ist.
- Der Preis ist zu tief!
Ein Original der ersten Edition kostet mit Ottomane je nach Zustand zwischen 5000 und 6500 Euro. Die Versionen ab den 1980er Jahren liegen zwischen 4000 und 5000 Euro und eine neuer Eames Chair kriegt man bei Vitra zwischen 6500 und 7700 Euro, je nach Ausführung.