«Nicht einmal ein Spatz soll verdrängt werden»
Inge Beckel
22. Juli 2016
Jane Jacobs wäre dieses Jahr 100 geworden. Bild: centerforthelivingcity.org
Jane Jacobs war Stadtsoziologin, Urbanistin und gleichzeitig Akivistin. Sie hat vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren auf sich aufmerksam gemacht. Dieses Jahr wäre sie 100 geworden.
Dirk Schubert berichtet in der Bauwelt 24/16, dass Jane Jacobs im New York des Jahres 1961 etwa mit dem Slogan «Not a single sparrow shall be displaced» – «Nicht einmal ein Spatz soll verdrängt werden» gegen eine geplante Flächensanierung eines Areals in Greenwich Village ankämpfte, dem Quartier New Yorks, wo sie selbst gewohnt hat. In demselben Jahr ist ihre äusserst einflussreiche Publikation, das Buch The Death and Life of Great American Cities, erschienen. Der Schweizer Architekt Jakob Schilling hat es drei Jahre später wohlwollend in der Schweizerischen Bauzeitung SBZ, dem heutigen TEC21, besprochen (SBZ, 1964, H. 18, S. 321f.).
Das Buch, zu Deutsch Tod und Leben grosser amerikanischer Städte, wurde in über 120 Auflagen gedruckt und in verschiedenste Sprachen übersetzt. Entsprechend wenige städtebauliche Entwicklungs- oder Planungskonzepte gibt es, die sich nicht in direkter oder indirekter Form auf Jacobs stützen. Sie stellte Denken und Handeln der Disziplin auf radikale Art und Weise in Frage und begründete damit einen Umbruch städteplanerischer Leitbilder. Gleichzeitig war sie überzeugt, dass Städte für jeden und jede etwas bieten können sollten. Was nur möglich sei, so Jacobs, wenn alle in ihre Entwicklungen einbezogen seien: «Cities have the capability of providing something for everybody, only because, and only when, they are created by everybody.»
Weiterführende Links sind etwa The Living City oder Celebrating Jane Jacobs.