Nachdenken über Urbanität
Jenny Keller
27. Februar 2017
Paris wurde zur «Hauptstadt des 19. Jahrhunderts», weil sein Strassenpublikum es in Romane schaffte, schreibt die NZZ. Bild: via unsplash.com
Urbanität sei das falscheste Wort für die neuen Stadtteile (vor den Toren der einstigen Stadt). Ein Gastkommentar in der NZZ klärt über die «Polis» oder eben «Urbs» von einst auf und seziert den Traum von der verlorenen Stadt.
Geplant werden Ensembles, die «leben» mit Cafés, Spielplätzen und Bio-Läden. Ein Angebot, das sich am Bedarf der Familie orientiert. Gemütlichkeit sei der Anspruch derjenigen, die sich auf die Strasse der neuen Stadtteile begeben. Nachbarschaftsbindung und die Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit seien jedoch das Gegenteil dessen, was mit klassischer Urbanität gemeint sein könnte, ist in der NZZ von heute zu lesen. Bis ins 19. Jahrhundert sei die Stadt das Gegenteil von Demokratie gewesen, ein öffentlicher Raum, in dem Intimität nicht zulässig war und der von der herrschenden Schicht zu Repräsentationszwecken genutzt wurde. Heute seien Kleinteiligkeit, Mischung, Dichte und Vielfalt die Zutaten, mit denen Planer neue Wohnviertel entwerfen mit dem Ziel des privaten Glücks und das sei nicht mit «Urbanität» zu verwechseln.
Ein Artikel, der einige gute Gedanken anstösst, aber auf der Ebene der architektonischen Ausformulierung viele Fragen offen lässt, oder wieso führen diese Überlegungen der Stadtplaner zu «deprimierender Sterilität»?
Der Traum von der verlorenen Stadt, NZZ vom 27. Februar 2017