Nachbarschaft als Lebensform
Inge Beckel
18. April 2017
Terasaki House, Kanagawa. Bild: ryuenishizawa.com
Der Architekt Ryūe Nishizawa aus Tokio gibt offensichtlich nur selten Interviews. Für die deutsche Zeit hat er kürzlich eine Ausnahme gemacht.
Ryūe Nishizawa arbeitet unter eigenem Namen sowie unter jenem von Sanaa, dem Büro, das er zusammen mit Kazuyo Sejima führt. Im Gespräch in Die Zeit geht es um seine Projekte, etwa das Moriyama House, ein enges Konglomerat aus weissen, teils gestapelten Baukörpern. Dabei handelt es sich um eine Bebauung auf einer engen städtischen Parzelle, die insgesamt zehn Haushalte aufnimmt. Es ist dies eine Form urbanen Zusammenlebens aus früheren Zeiten, sagt der Architekt, mit – sinngemäss – dem Marktplatz im Mittelpunkt. Es geht also um Nachbarschaft. Nishizawa meint denn auch, Architekten sollten nicht einfach Häuser entwerfen, sondern eine Atmosphäre zum Leben. Weiter ist er der Meinung, dass die physische, die handfeste Architektur wieder an Bedeutung gewinnen werde. Weil sich ja auch in Zeiten des Internets die wirklichen Menschen irgendwo begegnen müssten. Und die Architekten müssten dafür die Räume schaffen.