Mysteriöse Stadtplanung in Belgrad
Kühne Pläne für die Serbische Hauptstadt. Bild: Screenshot/eaglehills.com
Am Ufer des Flusses Sava in Belgrad soll ein ganzer Stadtteil entwickelt werden. Das verspricht auf den ersten Blick Aufschwung und Arbeit. Aber ganz so einfach scheinen die Dinge nicht zu liegen.
Die Entwicklung des neuen Quartiers, das mit Hochhäusern und Shoppingmalls rasch an Orte auf der arabischen Halbinsel denken lässt, ist offenbar tatsächlich in Abu Dhabi voran getrieben worden. Auf der Webseite von Eagle Hills sind strahlende Visualisierungen verschiedener Projekte zu finden, und es fällt einem dabei schwer, die serbische Hauptstadt von anderen Vorhaben zu unterscheiden – der globale Investorenstil wird lokaler Traditionen unbesehen einfach implantiert.
Nun könnte man meinen, dass ein so grosses Projekt – die Kosten sollen sich auf $3,6 Millarden Franken belaufen – angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Serbien Anlass zur Freude böte. Doch weit gefehlt! Die Entwicklung des Areals scheint ohne jede Mitsprache der lokalen Bevölkerung vonstatten gegangen zu sein, von Architekturwettbewerben ganz zu schweigen. Nachfragen von den Kollegen von citylab.com wurden nicht oder nur unzureichend beantwortet und Transparency Serbia moniert, dass keine glaubwürdige Fachkraft bis dato für das Projekt eingestanden sei.
Gefährdet durch Bauvorhaben dieser Dimension könnte etwa das Quartier Samvala sein, das sich ebenfalls am Flussufer befindet und sich zu einem kulturellen Zentrum gemausert hat. Beteuerungen des Belgrader Kultursekretärs, es bestünden keine Absichten, Samavala zu gentrifizieren, wird derzeit eher mit Misstrauen begegnet.