Modernes und Skurriles aus Oberitalien

Es sei auf der Heimreise von einem Besuch von Le Corbusiers Kapelle in Ronchamp gewesen, heisst es in Italomodern 1, als Werner angefangen habe, Häuser zu fotografieren, an denen sie vorbeigekommen sind und die das Interesse der Brüder geweckt haben, ohne in einem der Führer beschrieben zu sein, die sie mitgeführt hatten.

Zuhause angekommen, hat dann Martin Recherchen zu den vom Bruder abgelichteten Bauten aufgenommen. Sie decken die drei ersten Nachkriegsjahrzehnte 1946–1976 ab, allesamt stehen sie in Oberitalien. Insgesamt handelt es sich um 216 Bauwerke.

Dieses Material liegt nun zweibändig vor. Ergänzt werden die Text-Bild-Dokumentation durch übers ganze Buch verstreute Notizen Otto Kapfingers – dies in Band 1; während Band 2 mit einem Nachwort von Arno Ritter schliesst. Generell finden sich stets Biografien zu den Architekten.

Es ist ein schönes Blättern durch die reich bebilderten Bände, das manch ein Schmunzeln der Leserin respektive Anschauerin ob der formal freien, zuweilen skurrilen, stets jedoch eigenständigen Bauten hervorruft. Vertreten sind so genannte Neorealisten, Rationalisten, Brutalisten, Organiker und (moderne) Klassiker. Entdecken lässt sich manch Unbekanntes, ebenso wie Bekanntes – etwa die Casa del Sole von Carlo Mollino in Cervinia, oder daselbst Franco Albinis Rifugio Pirovano. Anregend!

Italomodern 1 und nun Italomodern 2 heissen die Bücher. In den Untertiteln Architektur in Oberitalien 1946–1976. Bestellen kann man sie hier (Band 1) und hier (Band 2). Herausgegeben von Arno Ritter, aut. architektur und tirol, in Zusammenarbeit mit dem vai Vorarlberger Architektur Institut; erschienen bei Park Books, Preis je chf 49.–.