Mit Strohballen unters Volk
Manuel Pestalozzi
4. Mai 2020
So präsentiert sich das Strohballenhaus auf der Website des Architekturbüros Atelier Werner Schmidt. (Visualisierung: Atelier Schmidt GmbH)
Strohballenhäuser sind nichts wirklich Neues. Aber noch immer kann man in der Öffentlichkeit mit ihnen punkten. Auch im Diskurs um eine nachhaltige Architektur ist der Tenor positiv.
Eine Strohballenhaus-Baustelle ist ungewöhnlich. In Baden-Dättwil weckte sie nicht nur die Neugier der Spaziergänger*innen, sondern lockte auch ein Reporterteam des SRF Regionaljournals Aargau Solothurn an. Sein Bericht ist eine Hausreportage, welche sich eigentlich jedes Architekturbüro nur wünschen kann. Als erstes kann sich die Bauherrschaft profilieren als weit gereiste, weltkundige Familie, die sich der Verantwortung gegenüber der Natur bewusst ist. Für das Eigenheim suchte sie gezielt ein Büro, das die selbe Wellenlänge hat – in diesem Fall das Atelier Werner Schmidt. Dessen zuständiger Architekt Michael Schneider kommt im Beitrag ausführlich zu Wort.
Eloquent zählt Michael Schneider die Vorzüge der Strohballen-Bauweise auf, auch die sinnlichen. «Je nachdem schmeckt man einen wohlwollenden Geruch vom Stroh, vielleicht so wie beim Bierbrauen, so einen herben feinen Geschmack, aber nicht aufdringlich, mehr so wie ein feines Parfum», sagt er. Zur Sprache kommt auch das auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung getrimmte Haustechnikkonzept, inklusive Regenwassertanks. Schliesslich kann der Architekt auf die enge Zusammenarbeit zwischen Planungs- und Handwerksteam hinweisen: Strohballen müssen auf der Baustelle oft zugeschnitten werden. Damit man sie verputzen kann, müssen ihre Oberflächen «getrimmt» werden. Dazu braucht es für Bauarbeiter*innen spezielle Schulungen. Wenn das nicht zusammenschweisst! Die Moral von der Geschicht: Die Option Strohballen ist weit mehr als das Stroh.