Kengo Kuma in Schottland
Susanna Koeberle
22. August 2018
Das neue Wahrzeichen von Dundee stammt von Kengo Kuma. Bilder: Hufton Crow
Mitte September soll das weltweit erste V&A-Museum ausserhalb Londons eröffnet werden. Das neue Museum in der schottischen Hafenstadt Dundee ist ein Entwurf von Kengo Kuma.
Das Victoria & Albert Museum (V&A) in London ist eine Institution; es ist eines der Museen, das man nie fertig gesehen hat und immer wieder für positive Überraschungen sorgt. Das Haus aus dem 19. Jahrhundert beherbergt die grösste Kunstgewerbe und Design-Sammlung der Welt. Nun bekommt das V&A ein Geschwister – und zwar ausserhalb Londons, in der schottischen Stadt Dundee; nicht unbedingt eine Stadt, die Kulturinteressierte bis anhin auf dem Radar hatten, aber das macht das Vorhaben nicht unspannender – im Gegenteil. Die Architektur des Baus stammt vom japanischen Architekten Kengo Kuma, die Eröffnung soll am 15. September stattfinden. Der Bau steht im Kontext einer Aufwertung des Hafenviertels von Dundee. Auch das schottische «Pendant» des Londoner V&A soll ganz dem Design gewidmet sein. Das neue Museum wird sowohl eine feste Sammlung mit schottischem Design und Kunsthandwerk bieten als auch wechselnde Ausstellungen mit internationalem, zeitgenössischem Design. Dass das Museum auf Schottlands grosses Designerbe setzt, ist sicher richtig. Dazu gehören nämlich nicht nur bekannte Namen wie Charles Rennie Mackintosh.
Die in Steinpaneelen geschichtete Fassade nimmt dem mehrteiligen Baukörper das Massige.
Die Architektur mit ihren expressiven geometrischen Körpern sei von der klippenreichen Ostküste Schottlands inspiriert, wie es in der Medienmitteilung des Museums heisst. Der Bau erinnert eher an einen überdimensionalen Ozeandampfer. Seine in horizontale Paneele geschichtete Fassade schwächt das etwas klobige Aussehen. Allerdings sollte man sich von Fotografien nicht täuschen lassen; der komplexe Bau bedarf einer Inspektion vor Ort. Vielleicht ein Grund, mal diese Gegend zu bereisen? Scheinbar erhofft man sich von der markanten Architekturikone eine Art Bilbao-Effekt. Wie sich der Brexit auf den Tourismus auswirken wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt.