Ikone in Gefahr
Jenny Keller
2. November 2017
Das AT&T Building von Philip Johnson heute. Bild: Jørg Himmelreich
Das norwegische Büro Studio Snøhetta wurde mit der Neugestaltung der Sockelzone des AT&T Building in Manhattan beauftragt. Der Architekturjournalist des Guardian betitelt dies auf Twitter als Vandalismus und die Archithese will mit einer Unterschriftenaktion das Gebäude retten.
Eine neue Glasfassade soll den Sockel des AT&T Building in Manhattan über mehrere Etagen öffnen, damit es wieder als «modernes» Bürogebäude genutzt werden kann. Archithese-Chefredaktor Jørg Himmelreich meint: «Der Eingriff mag gut gemeint sein, kommt aber einer Zerstörung des wichtigen Bauwerkes gleich.» Der Wolkenkratzer wurde 1984 nach einem Entwurf von Philip Johnson fertiggestellt und gilt als eines der Hauptwerke der Postmoderne. Himmelreich weiss: «Mit seiner rosafarbenen Granitfassade distanziert es sich einerseits von der Stahl-Glas-Ästhetik der klassischen Moderne, andererseits spielt es mit Zitaten aus der Architekturgeschichte. So zeigt das Hochhaus die klassische Gliederung von Sockelgeschoss, Hauptfassade und Kranzgesims: Der Eingangsbereich ist als Serliana ausgebildet – einem Rundbogen, der von niedrigeren Recktecköffnungen flankiert wird, kombiniert mit einem Rosettenfenster. Das Dach wiederum ist als gesprengter Giebel ausgebildet und wird im Volksmund wegen der Ähnlichkeit zu den bekannten Möbeln auch chippendale top genannt.»
Archithese hat deshalb eine Unterschriftenaktion gegen das Umbau-Projekt gestartet. Die Protestnote soll den Besitzern, dem Architekturbüro Snøhetta, dem Bürgermeister von New York und der örtlichen Denkmalpflege übergeben werden.
Dokumentarfilmer Nathan Eddy hat ebenfalls zu einem Protest vor Ort aufgerufen. Er findet Freitag 3. November 2017 von 13 bis 16 Uhr in der Madison Avenue in Manhattan statt.
Der Entwurf von Snøhetta. Bild: Snøhetta
New York friends! Join the protest to save the AT&T building from Snøhetta's vandalism, this Fri 1pm 500 Madison Ave https://t.co/UPRcOS1AWJ
— Olly Wainwright (@ollywainwright) 1. November 2017