Hochparterres Beste

Manuel Pestalozzi
1. Dezember 2015
Gold im Bereich Architektur ging bei den diesjährigen Hochparterre-Auszeichnungen an Temporäre Wohnungen für Studierende, Ex-Rennbahnklinik, Muttenz. Bild: Tino Sand, Zürich.

Irgendwann sind die letzten Haken geschlagen, und die Hochparterre-Hasen werden verteilt. Dieses Jahr spannte die Zeitschrift mit dem Museum für Gestaltung zusammen. Dort wurden «die Besten» gefeiert, dort sind die gekürten Projekte bis am 10. Januar 2016 zu sehen. Über Auswahlkriterien, Preisgelder und das kulinarische Potenzial der Auszeichnungen ist  soviel bekannt: Jedes Mitglied der drei Fachjurys nominiert max. fünf Objekte, die Hochparterre-Redaktion bestimmt aus den nach einem allgemeinen Aufruf in der Zeitschrift frei eingegangenen Projekten max. fünf weitere Kantidatinnen oder Kandidaten. Preisgeld gibt es keines, doch Ruhm, Ehre und ein bisschen zusätzliches Prestige dürfen die Trägerinnen und Träger auch dieses Awards bestimmt verbuchen.
 
Was ist gut, besser, am besten? Die Hochparterre-Preise, zeigen, wie Bau- und Designaufgaben und ihre Lösungen von Fachjurys durch die Jahre gewichtet werden. Heuer fällt auf, dass Projekte in die Kränze gekommen sind, die sich mit einer konkreten bestehenden Situation auseinandersetzen – und das Beste daraus machen. Im Bereich Architektur ging der Hase in Gold an die Ex-Rennbahnklinik in Muttenz, ein Klinikgebäude, das in temporäre Wohnungen für Studierende umgewandelt wurde. Die Jury lobte die Massnahmen von Sabarchitekten, Basel, für ihre Zurückhaltung, welche die Spuren der Vergangenheit in die Gestaltung mit einbezogen. Erwähnenswert fand sie auch, dass bei diesem Projekt alle Beteiligten, Architekten und Bauherrschaft, Stadt und Kanton, an einem Strang zogen, was die vorbildliche Betreuung eines immer aktueller werdenden Themas – die Umnutzung von Bauwerken – erst ermöglichte.

Eine integrierte Leuchte holte im Bereich Design Silber. Foto: Andrin Winteler, Zürich.

Silber im Bereich Design ging an eine Leuchte des Designers Jürg Boner aus Zürich. Sie entstand für ein spezifisches architektonsiches Projekt, das Mehrfamilienhaus Bärengraben in Baden von Meier Leder Architekten. Für das Konzept beschritt Jürg Boner neue Wege: Er entwarf nicht additiv, sondern durch Weglassen. Die enge Zusammenarbeit mit den Architekten verschaffte dem Licht im Haus bereits bei der Planung mehr Wichtigkeit, lobte die Jury. Diese Leuchte wird nicht mehr in der Fabrik sondern auf der Baustelle fabriziert und verschmilzt so mit dem betreffenden Gebäude.

 

Bronze bei der Landschaftsarchitektur verdiente sich der Europaplatz in Bern. Bild: Fabian Unternährer, Bern

Bei der Landschaftsarchitektur liegt der Umgang mit einer bestehenden Situation in der Natur der Aufgabe. Doch auch in dieser Kategorie ging es in diesem Jahr bei den Preisträgern der «Hasen» weniger um das Schaffen «neuer Welten» als um die Auseinandersetzungen mit Zuständen. Besonders eindrücklich gelang dies dem Team von extrā aus Bern auf dem Europaplatz, westlich des Zentrums der Bundeshauptstadt. Landschaft ist hier der Autobahnviadukt und sein zerklüftetes und hartes Umfeld. Mit wenigen Massnahmen gelang es den Gestaltern, die eher unwirtliche Gegend zu „veredeln“ – dies weniger mit kostbaren Zutaten als mit dem präzisen und sinnlichen Einsatz eher karger Mittel. Dafür gab es ein Hoppeltier in Bronze.


Die Ausstellung zu den prämierten Projekten ist bis am 10. Januar 2016 zu sehen in der Eingangshalle des Museums für Gestaltung, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, Zürich.

Hochparterre, die Zeitschrift für Architektur, Planung und Design, widmet seinen «Besten» die Dezemberausgabe.

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