Gunnar Birkerts verstorben
Manuel Pestalozzi
18. August 2017
Marquette Plaza in Minneapolis, Minnesota, fertiggestellt 1973. Bild: Library of Congress, Prints & Photographs Division, HABS MINN,27-MINAP,32-
Der lettisch-amerikanische Architekt hatte wesentlichen Anteil an der expressionistischen Repräsentationsarchitektur in den USA der Nachkriegszeit. In seiner ursprünglichen Heimat realisierte er die Nationalbibliothek. Er wurde 92 Jahre alt.
Der vor wenigen Tagen verstorbene Gunnar Birkerts (in lettischer Schreibweise Gunārs Birkerts) wurde am 17. Januar 1925 in Lettlands Hauptstadt Riga geboren. Er floh vor den sowjetischen Truppen westwärts und studierte an der Technischen Hochschule Stuttgart Architektur- und Ingenieurwissenschaften. Als Diplomingenieur migrierte er 1949 in die Vereinigten Staaten. Bevor er in der Nähe von Detroit sein eigenes Büro eröffnete, arbeitete er bei Eero Saarinen und Minoru Yamasaki, dem Architekten der Überbauung Pruitt Igoe in St. Louis und den Twin Towers in Manhattan.
Aufmerksamkeit erlangte er als Ingenieur-Architekt mit oft expressionistischen Konstruktionen, etwa dem Kemper Museum of Contemporary Art in Kansas City, Missouri. Sein Spätwerk ist der Neubau der Lettischen Nationalbibliothek in Riga, fertigstellt 2014. Der als Hügelzug ausgeformte Bau, dessen erste Skizzen noch in der Sowjetzeit angefertigt wurden, gilt als grösste Bibliothek der Welt. Das Vermächtnis von Gunnar Birkerts besteht wohl in der kreativen Auseinandersetzung mit der Monumentalität unter der Verwendung modernster Materialien und Konstruktionsmethoden.
Das oben abgebildete, 1973 fertiggestelle Bürogebäude Marquette Plaza in Minneapolis, Minnesota wurde für die Federal Reserve Bank of Minneapolis errichtet. Gunnar Birkerts entwickelte eine Brückenkonstruktion für den frei über dem Boden schwebenden Hauptbaukörper. Die Hängekonstruktion zeichnet sich in der Fassade ab. Gemäss Wikipedia ist das Geäbude heute LEED Platinum-zertifiziert.