Grüner Werkhof
Manuel Pestalozzi
3. Dezember 2019
Viel Beton wird mit viel Photovoltaik ergänzt. (Visualisierung: Felgendreher Olfs Köchling)
In Bülach (ZH) entsteht ein neuer Werkhof des kantonalen Tiefbauamts. Dank dem frisch gewählten grünen Regierungsrat erhält der Betonbau viel Photovoltaik.
Martin Neukom, der grüne Sieger der letzten Zürcher Regierungsratswahlen, schwang sich anlässlich des Spatenstichs Ende November behände in den Führerstand eines (fossil betriebenen) Baggers, wie der Zürcher Unterländer rapportierte. Durchaus gekonnt habe er mit dem motorgetriebenen Gerät den symbolischen Auftakt der Bauarbeiten markiert. Auch Klimaretter sind von Baumaschinen fasziniert!
2016 hatte das Architekturbüro Felgendreher Olfs Köchling aus Berlin den Wettbewerb für die Anlage auf dem rund 19'000 Quadratmeter grossen Areal, das südwestlich der Autobahnausfahrt Bülach-West und unmittelbar neben dem Verkehrsstützpunkt der Kantonspolizei liegt, gewonnen. Jetzt wird das Gebäudeduo realisiert. Nebst einer grossen Einstellhalle besteht es aus einem dreigeschossigen Dienst- und Werkstattgebäude. Gebaut wird grossteils in Beton.
Das Projekt macht sich auf den Weg in Richtung CO₂-Neutralität; der Werkhof wird mit einer Fernwärmeleitung an die Holzschnitzelheizung angeschlossen, die sich im benachbarten Gebäude der Kantonspolizei befindet. Ausserdem verfügen beide Objekte über eine Photovoltaikanlage. Sie sollen mehr als doppelt so viel Strom produzieren wie ursprünglich vorgesehen.
Zu dieser Leistungssteigerung hielt Regierungsrat Neukom eine Anekdote bereit: Er selbst habe – damals noch als Kantonsrat – gefordert, nicht nur ein Drittel, sondern gleich das ganze Dach mit Photovoltaik-Modulen auszurüsten. Als sein Vorstoss dann im kantonalen Parlament verhandelt wurde, war er bereits Mitglied des Regierungsrats und habe dessen Meinung vertreten müssen: «Ich plädierte also im Namen des Regierungsrats auf Ablehnung des Antrags Neukom.» Zum Glück habe der Kantonsrat nicht auf ihn gehört. So erhält der Name des Wettbewerbsprojekts «Bud & Terence» noch eine zusätzliche Bedeutung. Einerseits erinnern die Namen an das rauflustige Paar aus vielen Spaghetti-Western. Andererseits weiss jedes Kind, dass Bud die englische Entsprechung von Knospe ist – was dem Projekt ausgezeichnet ansteht.