Glatt-Stadt

Franziska Quandt
19. Juli 2012
Während zwei Wochen arbeiteten die Teilnehmer kontinuierlich an ihren Projekten. Alle Bilder: Architektengruppe Krokodil

Die konzeptionelle Idee stammt von der Architektengruppe Krokodil, einem Zusammenschluss mehrerer Zürcher Architekturbüros. Der Name schliesst aus dem Restaurant Krokodil an der Langstrasse. Dort traf und trifft sich die Gruppe zum Ideenaustausch, wobei ein Konzept für das Glattal entstanden ist. Hier soll beispielhaft gezeigt werden, wie aus vorstädtischen Agglomerationsgemeinden eine neue Stadt entstehen kann.

Am 4. August wurden die Ergebnisse der Studios präsentiert. Marc Angélil mit den Studierenden.

«Glatt – die Stadt»: in zehn Studios unter Anleitung von Dozenten aus dem In- und Ausland haben sich die rund 100 Teilnehmenden mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Studios beschäftigten sich mit der Integration von Bestandsstrukturen, der Identitätsbildung, mit innerstädtischen Freiräumen, neuen Verkehrssystemen und Infrastrukturen. Viele öffentliche Vorträge und Diskussionen erweiterten das Programm und zeigten unterschiedliche Stadtideen oder -theorien auf.

Wie entsteht Stadt? Potenziale und Projekte einer möglichen Stadt im Glattal wurden erarbeitet, und es wurde veranschaulicht, wie und wo Zürich wächst. Basierend auf der Ideenwerkstatt soll die Entwicklung des Glattals nicht nach dem Prinzip der «Tabula Rasa» stattfinden, sondern vielmehr einer «inkrementellen Logik» folgen. Ein Ansatz, der die Zersiedelung des Umlandes eindämmen soll. Als Endprodukt der «Summer Academy» gab es frische Ideen und Ansätze für eine künftige Stadtplanung. Einige Gruppen setzten sich an konkreten Objekten mit dem Thema auseinander. Andere sahen eher den grossen Zusammenhang in Stadtplanung, Landschaftsgestaltung und Verkehrsplanung. Aber auch philosophische Ansätze und die Auseinandersetzung mit beispielhaften Grossstädten wie Mumbai wurden bearbeitet.

Die ETH Summer Academy 2012 fand im Werk 11 Gebäude der ETH Zürich statt. Bei einer abendlichen Grillwurst und Bier wurden die Eindrücke und Fortschritte des Tages nochmals diskutiert.

Das Projekt Glattal ist jedoch keine konkrete städtebauliche Aufgabe, und ob die verschiedenen Gemeinden die Idee der Zürcher Stadterweiterung gut heissen, bleibt offen. In jedem Fall hat Zürich Entwicklungsbedarf. Die Bevölkerungszahlen der Stadt und des Grossraums Zürich steigen. So lebten vor 15 Jahren nur 900 000 Menschen im Stadt- und Agglomerationsgebiet, 2011 waren es über 1,1 Millionen. Das statistische Amt des Kantons hat ausgerechnet, dass bis 2040 über 1,6 Millionen Menschen im Kanton Zürich leben werden, 200 000 mehr als die heutigen 1,4 Millionen. Zürich sollte jedoch zuerst in der eigenen Stadtgrenze über Stadtentwicklung und Verdichtung nachdenken, bevor ausgreifende Pläne für andere Gemeinden entstehen. Aber auch für Zürich ist eine solche Auseinandersetzung ein guter Wegweiser um Möglichkeiten zu entdecken und zu fördern.

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