Fahrnisbaute oder Mobilehome
Inge Beckel
14. September 2015
Komfortabel, gemütlich und dennoch mobil. Bild: rona-tinizong.ch.
Hinsichtlich 2016 macht sich die Zweitwohnungsinitiative auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, jedenfalls in den betroffenen Bergregionen. Der Schreiner Enrico Uffer aus Savognin hat sich etwas dazu überlegt.
So gingen die aufgestauten Aufträge seit 2012 langsam zu Ende und es komme nichts nach, sagte Uffer gegenüber der Schweiz am Sonntag vom 13. September. Das werde bekanntlich zu einer Strukturbereinigung führen – was aber auch einen Startschuss für neue Ideen bedeuten könne. «Ehrlich gesagt, seit der Zweitwohnungsinitiative sind wir als Betrieb einiges innovativer und besser geworden», meint der Unternehmer erstaunlich freimütig.
Entstanden sind in seinem Betrieb inzwischen flach eingedeckte, eingeschossige Holzkuben mit zwei und drei Zimmern, die mit Wasser und Elektrizität versogt sind. Das Besondere an ihnen ist, dass die Wohn-Module mobil sind. Zwar ohne Räder und über Verankerungen im Boden verschraubt. Sie können aber innert weniger Stunden abmontiert und andernorts hingefahren werden. In Rona ist ein so genannter Wohnpark bewilligt, wo die Holzhüttchen auf 180 Quadratmeter grossen Parzellen angeboten und ganzjährig vermietet werden. Die kleinen Einheiten kosten 135'000, die grösseren 180'000 Franken. 20 schlüsselfertige sind gebaut.
Das klingt nach Campieren – was einige mit Freiheit und Unbeschwertheit verbinden, andere mit Mief und Kleinkariertheit. Der Wohnpark in Rona soll wohl etwas zwischen Camping und klassischer Zweitwohnung sein. Denn – und hier liegt nun eine Art Clou – Fahrnisbauten unterliegen, jedenfalls in Graubünden, nicht dem Zweitwohnungsgesetz. Denn für solche gelte das Gebäude- und Wohnungsregister, meint Richard Atzmüller vom Amt für Raumentwicklung. Fahrnisbauten aber, die schnell abmontiert werden können, fallen nicht darunter.