Ende einer Vision

Juho Nyberg
14. Juni 2012
Letzte Möglichkeit? Der erste von acht Hochhäusern wird gesprengt (Bild: geograph.org.uk/wikipedia.org)

Die einst höchsten Wohntürme Europas haben ausgedient: Die insgesamt acht Türme – 79 bis 89 Meter hoch – werden bis in fünf Jahren aus dem Stadtbild Glasgows verschwunden sein. Ursprünglich sollten anstelle der Wolkenkratzer feine, viergeschossige Gebäude gebaut werden. Doch der Architekt Sam Bunton konnte sich mit seinem Projekt, das 4700 Bewohneren Platz bot, durchsetzen. Auch andere Interessengruppen brachten sich erfolgreich in die Planung ein: Um der darbenden Stahlindustrie auf die Beine zu helfen, wurden die Gebäude als Steel-Frame-Konstruktion errichtet – entgegen der damals gängigen Praxis von vorfabrizierten Betonelementen. Als Konsequenz musste die Stahlkonstruktion feuerfest verkleidet werden, zum Einsatz kam Asbest. Damit war schon früh das Schicksal der «Flats» besiegelt. Mit dem Verkauf der Siedlung 2003 an einen privaten Investor entledigte sich die Stadt gleichzeitig des kostenintensiven Problems der Asbestsanierung.

Das Ende der Siedlung war nur noch eine Frage der Zeit, fehlte dem neuen Eigentümer doch das Geld für die dringend benötigte Sanierung. Trotz einigen Bürgerinitiativen ist nun der erste der acht Blöcke gesprengt worden. Die verbleibenden sollen bis 2017 ebenfalls verschwunden sein.

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