Die Zukunft liegt im Sommer
Inge Beckel
10. Februar 2017
Ohne Schneekanonen kommt kaum ein Wintersportort mehr aus. Bild: swissinfo.ch
Christophe Clivaz, Experte für nachhaltigen Tourismus an der Universität Lausanne, spricht aus, was Skiorte nicht hören möchten: statt nach Alternativen zum Skifahren zu suchen, investieren die Bergbahnen weiter massiv in die Infrastruktur.
Wie Journalist Samuel Jaberg in einem Beitrag auf Swissinfo nachzeichnet, heissen einige der zentralen Reizworte für hiesige Wintertouristiker etwa: starker Franken, Schneemangel sowie weniger Wintersportler. Die meisten Schweizer Skiorte kämpfen mit wachsenden finanziellen Schwierigkeiten.
Die Gründe sind vielfältig: Einerseits sind es die milden Winter, die den Skiorten in geringer und mittlerer Höhe zu schaffen machen. So ist die Übergangsgrenze von Regen zu Schnee in den Schweizer Alpen seit den 1960er-Jahren um rund 300 Meter angestiegen. Andererseits ist die Zahl der Skifahrer generell rückläufig. Bekanntlich sind es mitunter gerade auch viele Junge – also die Erwachsenen von morgen (!) –, die wenig Interesse am Schneesport zeigen. Hinzu kommt eine internationale Konkurrenz, die günstigere Alternativen zur Hochpreisinsel Schweiz anbietet.
Indem Schweizer Skiorte viel Geld in ihre Bahnen und künstliche Beschneiung stecken, versuchen sie wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig sind zwei Drittel der Seilbahnunternehmen auf öffentliche Gelder angewiesen. Christophe Clivaz verurteilt diese Flucht nach vorne. Sinnvoller wäre es, meint er, die öffentlichen Gelder würden gezielt in einigen Skiorten eingesetzt und würden die anderen beim Rückbau und der Suche nach Alternativen unterstützen. Denn die Zukunft liegt wohl bei den meisten im Sommer. Auch die Klimaerwärmung jedoch ist eine Chance für den Tourismus. Können die Alpen doch zu einer geschätzten Oase der Frische und Ruhe werden.