Dialog zwischen Raum und Objekt

Susanna Koeberle
28. September 2020
Installationsansicht der Ausstellung in der Galerie Maniera, Brüssel (Foto: Jeroen Verrecht)

Francesca Torzo gründete 2008 ihr eigenes Architekturbüro in Genua. Nach ihrem Studium an der TU Delft, der ETSAB Barcelona, in Mendrisio und an der Universität von Venedig arbeitete sie im Büro von Peter Zumthor in Haldenstein sowie bei Bosshard Vaquer in Zürich. Später war sie Assistentin im Atelier Bearth an der Accademia di Architettura di Mendrisio. Sei 2017 ist sie Professorin an der Bergen School of Architecture in Norwegen. Für ihren 2019 fertiggestellten Um- und Weiterbau des Zentrums für zeitgenössische Kunst, Architektur und Design «Z33» in der belgischen Stadt Hasselt erhielt Torzo den 2020 erstmals ausgelobten «Premio Italiano di Architettura». 

Die Brüsseler Galerie Maniera wurde 2014 von Amaryllis Jacobs und Kwinten Lavigne gegründet und hat sich darauf spezialisiert, Künstler*innen und Architekt*innen mit dem Entwerfen von Möbelstücken zu beauftragen. Damit loten die beiden Galeristen erfolgreich die Synergien zwischen artverwandten Disziplinen aus. 

Der Sessel «Paolo» lässt sich zusammenklappen. (Foto: Jeroen Verrecht)

Für neuste Edition von Maniera («Gestures. These are only Hints and Guesses») hat Francesca Torzo sechs Möbelstücke, zwei Küchenutensilien und zwei textile Arbeiten entworfen. Den Stücken ist eine besondere Eleganz und Zeitlosigkeit eigen. Dazu tragen die Sinnlichkeit und Natürlichkeit der verwendeten Materialien wie auch die Gradlinigkeit der Formen bei. Die Entwürfe reflektieren die Arbeitsweise der Architektin, die auf Materialien, Handwerk und den jeweiligen kulturellen Kontext der Aufträge fokussiert. Auch unser häuslicher Alltag ist durch verschiedene Handlungen und Rituale geprägt. Er bildet ein Zusammenspiel unterschiedlicher Schichten, die sowohl physischen wie auch in immateriellen Charakter besitzen. Torzos Absicht ist das Schaffen von Objekten, die mehr als eine «blosse» Funktion haben. Sie sollen durch ihre Verwendung auch Bedeutung erzeugen. «Ich glaube, dass es keinen Unterschied macht, ob wir über Möbel, Objekte oder Räume nachdenken. Sie existieren alle innerhalb von Beziehungen zu anderen Elementen, welche die Szenerie unseres täglichen Lebens und unserer Häuslichkeit ausmachen. Wir leben ständig in Landschaften. Diese Landschaften sind Schauplätze des Lebens, sie bilden eine Art kulturelles Theaterstück, das uns zum Austausch von Gedanken anregt», sagt die Architektin. 

Reduzierte Formen und feine Materialien charakterisieren die Stücke der Kollektion. (Foto: Jeroen Verrecht)

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