Das Kollektiv
Inge Beckel
10. März 2017
El Petit Comte Kindergarten, 2010, Besalú, Girona, Spain; in collaboration with J. Puigcorbé. Bild: Hisao Suzuki/pritzkerprize.com
Vielleicht ist es weniger eine formale Frage denn eine methodische, dass Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta der Pritzker Prize von diesem Jahre zugesprochen wurde.
Wie diese Woche in unserem eMagazin nachzulesen war, gibt es neben der Zustimmung auch Kritik – oder zumindest Fragen bezüglich der Wahl der diesjährigen Pritzker-Preisträger aus Katalonien. Aber ja, eine gewisse Sättigung oder Ermüdung ist sicherlich auszumachen innerhalb der Disziplin der Architektur wie auch ausserhalb angesichts der Extravaganzen und Arroganzen der zahlreichen Starchitekten der letzten Jahrzehnte, sowohl was das Gebaute wie das Gehabe ihrer Schöpfer betrifft. Woraus sich, anders formuliert, ein vermehrtes Interesse am Alltäglichen und Gewöhnlichen ablesen lässt, sofern es wirklich Gewöhnliches und «Gemeines» je zu einem internationalen Preis bringen kann …
Doch es ist wohl noch etwas anderes, das das Trio aus Katalonien auszeichnet: ihre Arbeit als Kollektiv. Im Duden heisst es zum Begriff Kollektiv: Gruppe, in der Menschen zusammenarbeiten; Team. Es ist damit vielleicht auch eine Einsicht der Pritzker-Verantwortlichen, dass Hervorragendes und Vorbildliches nie nur einer Person alleine zu verdanken ist. Wobei selbstverständlich neben dem Architektentrio immer noch eine Vielzahl weiterer Personen zum gesamten Kollektiv gehört, die einen Bau mitverantworten, mitplanen, mitschaffen und mitbauen.