Das Garagen-Manifest
Inge Beckel
10. März 2017
Bild: architekturgalerieberlin.de
Garagenzeilen aus DDR-Zeiten sind eine wenig beachtete Bautypologie – jedoch ein geradezu archetypisches Phänomen. Dem im Satellit der Architekturgalerie Berlin derzeit eine Ausstellung gewidmet ist.
Ein archetypisches Phänomen also, an dem sich mit denkmalpflegerischen, archäologischen, architektonischen oder sozialwissenschaftlichen Methoden gesellschaftliche Umstände, verdichtete Geschichte und kulturelle Werte seit ihrer Entstehung Mitte des letzten Jahrhunderts ablesen lassen. Laut Schätzungen gibt es noch 500'000 dieser Garagen, die Ortsbilder vieler ostdeutscher Städte und Dörfer prägen. Oft sind sie im Originalzustand erhalten, einschliesslich dazugehöriger Infrastruktur. In selbstorganisierten Vereinen und in Selbsthilfe auf gepachtetem volkseigenem Land errichtet, sind sie vielerorts Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen.
Ein Seminar unter der Leitung von Luise Rellensmann und Jens Casper an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus – Senftenberg liefert ein Portrait dieses aussergewöhnlichen, aber spannenden Phänomens an der Schnittstelle vom Bauen zur Gesellschaft. Es wird anhand von zehn Fallbeispielen aus Cottbus präsentiert.
Noch bis zum 18. März in der Architekturgaluerie Berlin zu sehen.