Das Eigene und das Fremde
Zeitgenössisch bauen für Einheimische. Mit modernen Mitteln, gleichzeitig auf den Ort mit seinen Menschen und ihre Gewohnheiten eingehen, das war ein Ziel des in den 1950er-Jahren in Marokko arbeitenden Schweizer Architekten André Studer.
Zusammen mit Jean Hentsch hat Studer zwischen 1954 und 1956 in Casablanca ein grösseres Wohnungsbauprojekt realisiert, das in der Architekturgeschichte als Habitat Marocain bekannt geworden ist. Im Herbst 2013 war dazu eine Ausstellung im Architekturforum Zürich zu sehen, nun ist das von Sascha Roesler herausgegebene Buch dazu erschienen.
In einem Interview erklärte André Studer noch 2006 seine damaligen Absichten. Er und Hentsch wollten das lokale Bauen mit Innenhöfen in eine gestapelte Form übersetzen. Denn städtebaulich war es ihre Absicht, dem ausufernenden, unkontrollierten Bauen der Bidonvilles entgegenzuwirken. Was dabei funktioniert hat und was die späteren Bewohner und Bewohnerinnen anders wollten und entsprechend anders machten, zeigt der bildstarke Fotoessay Transformations 1956–2012.
Sascha Roesler (ed.), Habitat Marocain. Documents. Dynamics between Formal and Informal Housing, Zurich 2015 – erschienen mit englischen & französischen Texten.
Vgl. dazu auch: Fortschrittliche «Rückständigkeit», in: eMagazin, 37/13.