Building in Memphis
Elias Baumgarten
27. Mai 2019
Jacques Herzog und Pierre de Meuron gestalten einen repräsentativen Museumsbau in Memphis. (Foto: Marco Grob)
Jacques Herzog und Pierre de Meuron können sich mit ihrem Team über einen grossen Auftrag aus den Vereinigten Staaten freuen: Sie dürfen den Neubau des Brooks Museum of Art in Memphis im Bundesstaat Tennessee gestalten. Für das Projekt stehen ihnen 105 Millionen Dollar zur Verfügung. Der Entwurf soll anfangs des kommenden Jahres präsentiert werden.
Im vergangenen Oktober begann das Brooks Museum von Memphis mit der Suche nach einer Architekt*in für einen Neubau in der Innenstadt. Bisher ist die älteste Kunstinstitution der Stadt in einem alten Bau am Overton Park untergebracht, doch soll ins Zentrum an den historischen Uferbereich am Mississippi verlegt werden. Dies ist Teil des städtebaulichen «Bicentennial Gateway Project», im Zuge dessen öffentliche Räume und Attraktionen im Stadtzentrum in neuem Glanz erstrahlen sollen, denn Memphis möchte attraktiver werden und mehr Gäste anziehen. Das Museum hat seit Herbst 2018 Gespräche mit diversen Architekt*innen geführt, darunter Diller Scofidio + Renfro, Johnston Marklee und OMA – Office for Metropolitan Architecture. Für Herzog & de Meuron sprach dabei, dass einige Mitarbeiter je für längere Zeit in der Stadt gelebt haben. Davon erhofft sich die Bauherrschaft ein Flair für regionale Gegebenheiten und Anforderungen, wie Museumsdirektorin Emily Ballew Neff der Presse sagte. Auch die Philosophie des Büros spielte eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung und konnte überzeugen.
«We have selected Herzog & de Meuron to partner with us because we respect their design philosophy: each project design evolves from a different and fitting formal response to the site and is then realized with unrivaled sensitivity to materials and craftsmanship. We’re embarking on a journey to create a landmark that will have enormous impact.»
In den Neubau sollen etwa 105 Millionen Dollar investiert werden. Der Löwenanteil dieser Summe stammt laut Herzog & de Meuron von Privatleuten. Das neue Haus soll 25 Prozent grösser ausfallen als der Altbau. Dies würde rund 112'000 sqft entsprechen. Neben weitläufigen Galerieräumen für permanente und temporäre Ausstellungen soll es Vortragsräume geben, ein Theater, ein Restaurant, einen Museumsshop natürlich und grosse Lagerräume sowie eine eigene Tiefgarage. Vor dem Museum soll ein grosszügiger öffentlicher Platz geschaffen werden, auf dem Performances stattfinden können. Überdies ist ein Skulpturengarten angedacht. Herzog & de Meuron werden mit dem ortsansässigen Büro archimania zusammenspannen. Derweil noch nicht bekannt ist, wie der neue Bau einmal aussehen könnte. Bisher sind keine Visualisierungen oder Skizzen publik geworden. Wir müssen uns also noch in Geduld üben: Anfang 2020 will das Museum den Entwurf der Basler der gespannten Öffentlichkeit präsentieren.