Bühne frei, Licht an!

Susanna Koeberle
5. Dezember 2017
Die hinterlichteten Screens mit den hellen architektonischen Elementen schaffen eine dramatische Atmosphäre. Bild: Matthias Graf

Es popt und popt mittlerweile auch in Zürich frischfröhlich. So arg gar, dass man das Wort Pop-up-store gar nicht mehr hören mag. An der Sache ist grundsätzlich nichts auszusetzen, denn es macht durchaus Sinn, vorübergehend leerstehenden Raum zu nutzen. Gerade, wenn er sich an attraktiver Lage befindet, bietet sich eine temporäre Nutzung als Gewerberaum an. Und wenn die Räumlichkeiten selber etwas hergeben, dann umso besser. Eine Umnutzung macht dieses Unterfangen besonders spannend. So geschehen bei ehemaligen Kino Nord Süd (ja, nach dem Lädelisterben droht auch den Kleinkinos das Aus), das nach dem Brillenlabel «Viu» letzte Woche vom befreundeten Taschenbrand «Qwstion» besetzt wurde (ganz legal...).

Mitbegründer Christian Kägi und sein Team nutzten die Gelegenheit, um einige neue Produkte (wie etwa schöne Keramikstücke des dänischen Labels «Raawii») zu zeigen, die der Philosophie der Marke entsprechen. Denn heute geht es beim Shoppen weniger um das Produkt an sich als um das Kauferlebnis. Das natürlich in einem ehemaligen Kinoraum durchaus seinen Reiz hat. Die dunklen MDF-Möbel, die eigens für den Temporary Store (es gibt eine Alternative zu Pop-up!) hergestellt wurden, nehmen die dunkle Farbe des Raumes auf. Den man dezent erhellt ganz neu entdeckt! Schliesslich war es ja immer dunkel, als man fürs Kinoerlebnis den Raum betrat. Passend zum Thema wurden unten und auf der oberen Loge hinterlichtete Screens an die Wände platziert. Diese zeigen Fotos architektonischer Elemente aus hellem Stein. Die Inszenierung ist gelungen, möge sie dem Business zuträglich sein!

Der Store bietet eine Gelegenheit alte Räume ganz neu zu entdecken. Bild: Matthias Graf

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