Turnen im Glashaus
Fotos: Roger Frei
Das ‹Badweiher› ist ein typisches Schulhausensemble, bei dem die Architektur-Jahrringe gut abzulesen sind: ein pavillonartiges Schulhaus aus den Fünfzigern, eine Schnell-bau-Turnhalle aus den Sechzigern und ein strenges Betonschulhaus aus den Siebzigern. Nun haben die jungen Architekten Thomas Schwendener und Peter Habe die sanierungsbedürftige Turnhalle ersetzt und am selben Ort eine neue Doppelturnhalle im Minergie-Standard erstellt. Ihr blaugrünes Glashaus passt sich trotz der wuchtigen Grösse in die lockere Anordnung der beschaulichen Solitärbauten ein. Wie das geht? In der Längsachse treppt sich das Volumen mehrfach ab: Auf der Ostseite der hohen Halle liegt das eingeschossige Gerätelager, auf der Westseite staffeln das Foyer, der Mehrzweckraum und darüber die Garderoben die Schnittlinie. So passt sich das Volumen dem Massstab der Nachbarbauten an. Faszinierend ist die Fassade, vor allem im Sommer, wenn das Blaugrün der vorgehängten Profilgussgläser im Blattgrün der Bäume aufgeht. Und für den Fall, dass die neue Turnhalle die Sportlust der Einwohner von Muri steigert, ist vorgesorgt: Auf der Südseite kann die Halle erweitert werden. HÖ
Beton-Strukturalismus aus den 70ern und Minergie-Box aus dem Jahr 2000
Doppelturnhalle Badweiher
2006
Bauherrschaft
Einwohnergemeinde Muri
Architektur
Peter Habe und Thomas Schwendener
Zürich
Bauingenieure
Mund, Ganz und Partner
Muri
Auftragsart
Wettbewerb mit Präqualifikation
2002
Anlagekosten
(BKP 1–9) CHF 6,3 Mio.