Geriatriezentrum Adullam Riehen
Mit Tiefe und Transparenz
FNP-Architekten haben kürzlich ein Spital und Pflegeheim in Riehen fertiggestellt. Regine Nyfeler-Flubacher und Andreas Nyfeler stellen sich unseren Fragen.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Der Bau vereinigt sowohl die Nutzung eines Spitals als auch die eines Pflegeheims unter einem Dach. Gleichwohl wirkt er als Ganzes wie eine Residenz, nicht wie ein Pflegeheim und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern ein attraktives, repräsentatives Zuhause. Offenheit, Raum für Begegnung und eine zeitgemässe Infrastruktur sind zentrale Aspekte, die von Anfang an im Entwurf berücksichtigt wurden. Das zeigt sich schon bei der Ankunft: Der vorgelagerte Südhof ist ein einladender Platz mit öffentlichem Charakter. Der Eingangsbereich inklusive Empfangstheke wirkt als grosszügige, angenehm beleuchtete Lounge wie ein Wohnzimmer. Auch die Wohnetagen haben eigene Aufenthaltsräume.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Persönliche Erfahrungen, Vorstellungen und Wünsche im eigenen Umfeld haben geholfen, eine Residenz für «moderne Senioren» zu bauen. Ein Beispiel: Auch im Alter besteht Anspruch auf eine kontinuierliche Mobilität und Vernetzung, auf repräsentativen Wohnraum und darauf, Gäste empfangen zu können. Das so entstandene Bedürfnispaket öffnete einen bestimmten Inspirationsraum, der dem Entwurf wesentliche Impulse gab.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Bauherrschaft, namentlich die Adullam-Stiftung, hat sich für einen kompakten Bau ausgesprochen, der Pflegezentrum und Spital miteinander kombiniert. Die Polyvalenz der Zimmer im Verbindungsteil entspricht diesem Wunsch: Ein Spitalzimmer kann auch als Pflegezimmer einsetzbar sein – und umgekehrt. Kurz: Die flexible Raumstruktur gewährleistet den Umgang mit unterschiedlichen Belegungen.
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Ja und Nein. Die betrieblichen Anforderungen führten natürlich zu einigen Anpassungen. Städtebaulich hingegen überzeugte von Anfang an ein durchgängiger Baukörper, auch um die gewünschte Nutzungsflexibilität zu ermöglichen. Der Mitteltrakt verbindet den Spital- mit dem Pflegezentrumsflügel und hat die Kapazität, beide Nutzungen räumlich «aufzunehmen». Bereits der erste Entwurf beinhaltete die prägnante Z-Form des Grundrisses. Die Herausforderung war danach eher, den grossen Baukörper in das Gelände und in die gebaute Umgebung einzupassen.
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Der Bau sollte prägnant und gleichsam zurückhaltend im Strassenraum stehen; eine sensibel auszulotende Balance. Die hochwertige Fassade mit ihrem mineralischen Verputz und den grossen Zargenfenstern, die dem Baukörper Tiefe verleihen, sowie die Transparenz im Erdgeschoss und Dachgeschoss prägen das Erscheinungsbild.
Geriatriezentrum Adullam
2015
Riehen BL
Auftragsart
Varianzverfahren und 100% Architekturteilleistungen
Bauherrschaft
Adullam-Stiftung Spital und Pflegezentren, Basel und Riehen
Architektur
Flubacher-Nyfeler + Partner Architekten, Basel
Fachplaner
Bauingenieur: WMM Ingenieure AG, Basel
Elektroingenieur: Edeco AG, Aesch
HLK-Planung: Waldhauser + Hermann AG, Basel
Sanitärplanung: Locher, Schwittay Gebäudetechnik GmbH
Fassadenplaner: Schwer + Partner AG, Basel
Beleuchtungsplaner: Hübschergestaltet GmbH, Basel
Landschaftsarchitekt: Fahrni und Breitenfeld, Basel
Fotos
Tom Bisig, Basel